Strombranche erhält 5 Mrd. Windfall Profits von der Politik
(Essen) - Rund 5 Mrd. Euro pro Jahr ungerechtfertigte Mehrerlöse durch den Emissionshandel erzielt die deutsche Stromwirtschaft nach Abschätzung des VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft. Bezahlen müssten dieses Geschenk die deutschen Stromkunden. Eine Ursache sei die unzureichend formulierte Gesetzesgrundlage für den Emissionshandel, der gegen den politischen Willen seit Anfang 2005 diesen milliardenschweren Windfall Profit der Strombranche ermögliche.
Der VIK fordert von der kommenden Bundesregierung, diesem standort- und umweltschädlichen Verhalten der Strombranche unverzüglich ein Ende zu setzen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Emissionshandels seien unverzüglich in der Art anzupassen, dass eine Einpreisung der kostenlos zugeteilten CO2-Zertifikate nicht länger möglich sei.
Mindestens 93 Prozent der zur Stromerzeugung notwendigen CO2-Zertifikate seien den Stromunternehmen kostenlos zugeteilt worden, um das Umweltschutzziel Verminderung der CO2-Emissionen ohne einen dramatischen Strompreisanstieg zu realisieren. Das sei damals die politische Geschäftsgrundlage gewesen. Nur 7 Prozent der bei einer eher konstant bleibenden Stromproduktion notwendigen CO2-Zertifikate würden den Stromunternehmen also fehlen. Dennoch verlangten sie von den Kunden Strompreise, als müssten 100 Prozent der CO2-Zertifikate gekauft werden.
Auf den Strompreis für Industrie und Gewerbe habe dies dramatische Auswirkungen. Im Verlauf des Jahres 2005 sei der Strompreis für Unternehmen von etwa 33 Euro pro MWh auf über 43 Euro pro MWh gestiegen. Nach VIK-Berechnungen liegen die Windfall Profits dabei im Mittel bei fast 10 Euro pro MWh. Investitionen in energieintensive Grundstoffindustrien in Deutschland würde so der Boden entzogen, Arbeitsplätze in Millionenhöhe in Schlüsselindustrien seien bedroht. Solche hausgemachten Preisexplosionen halte keine Volkswirtschaft aus. Hier müsse eine neue Bundesregierung sofort handeln!
Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.
Roland Schmied, Pressesprecher
Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen
Telefon: 0201/810840, Telefax: 0201/8108430
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