Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Stressfaktor Straße - Aggressivität als Gesellschaftsproblem

(Frankfurt am Main) - Wachsendes Verkehrsaufkommen führt vermehrt zu Stressreaktionen / Verkehrsexperten diskutieren Lösungsansätze für aggressives Verhalten / AvD fordert Deeskalation statt Sanktion

Eine missachtetes Vorfahrtsschild, ein riskantes Überholmanöver oder auch nur eine vorschnell eingesetzte Lichthupe - und schon eskaliert so manche Situation auf der Straße. In den vergangenen Jahren hat Deutschland einen massiven Anstieg von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr verzeichnet. Im Jahr 2011 wurden knapp 268.000 Menschen wegen einer Straftat im Straßenverkehr verurteilt. Gründe sind unter anderem der steigende Stellenwert von Mobilität und das damit verbundene wachsende Verkehrsaufkommen. Auf dem 51. Deutschen Verkehrsgerichtstag, der vom 23. bis 25. Januar im niedersächsischen Goslar stattfindet, nehmen Verkehrsexperten Ursachen und Auswirkungen aggressiven Verhaltens unter die Lupe und entwickeln Lösungsansätze.

Mehr als die Hälfte der Verkehrsteilnehmer gibt an, Aggressionen oft oder sehr oft zu erleben. Drängelei, derbe Gesten und mangelnde Zeit stellen für viele Verkehrsteilnehmer eine Zerreißprobe dar. Die gefühlte Anonymität, die Fahrzeuge vermitteln, verleitet dabei zu vorschnellen und hitzigen Reaktionen, die mangels geeigneter Kommunikationsmöglichkeiten oft durch wildes Gestikulieren oder riskante Fahrmanöver zum Ausdruck gebracht werden.

Schulungen statt Strafen

Während von vielen Seiten eine Verschärfung der geltenden Gesetze und der damit verbundenen Sanktionen gefordert wird, um aggressives Verhalten im Straßenverkehr zu bekämpfen, strebt der AvD die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer für die Thematik an. Matthias Braun, Generalsekretär des AvD mahnt in diesem Zusammenhang auch bei Bund, Ländern und Kommunen an, sich dieser Angelegenheit anzunehmen: "Zur Eindämmung von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr bieten sich beispielsweise Anti-Aggressions-Schulungen an. Darüber hinaus appelliert der AvD auch an die Arbeitgeber, die Bildung von Fahrgemeinschaften unter Angestellten sowie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel voranzutreiben." Sinnvoll sind nach Meinung des AvD zudem bundesweite Kampagnen zum Thema "Aggressivität im Straßenverkehr", um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Auch Wechselverkehrszeichen, die beispielsweise Erläuterungen zu Geschwindigkeitsbegrenzungen bieten, sind nach Ansicht des AvD unbedingt erforderlich.

Automobilclubs in der Pflicht

Diese Forderungen will der AvD beim diesjährigen Deutschen Verkehrsgerichtstag unterstreichen. Neben namhaften Referenten aus Psychologie und Recht werden dort auch die Rechtsexperten des Automobilclub von Deutschland vor Ort sein. Matthias Braun sieht beim Thema Aggressionen insbesondere die Automobilclubs in der Pflicht: "Nahezu jeder zweite Autofahrer ist Mitglied in einem Automobilclub. Diese Basis sollten wir nutzen, um die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren. Dabei setzt der AvD vor allem auf Deeskalation und Aufklärung der breiten Masse, statt härtere Strafen für Einzelne zu fordern." Der AvD engagiert sich seit jeher für die Pflege freundschaftlicher Beziehungen unter Kraftfahrern.

Die AvD Positionen zu allen Arbeitskreisen des Verkehrsgerichtstages finden Sie hier: http://www.avd.de/fileadmin/user_uploads/PDF/Presse/VGT_2013_Stellungnahmen_VGT_2013_Presse.pdf

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Pressestelle Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66060, Telefax: (069) 6606260

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