Stress am Arbeitsplatz auf dem Vormarsch / Berufsgenossenschaften unterstützen Sozialpartnervereinbarung
(Berlin) - Die Berufsgenossenschaften begrüßen die jüngste gemeinsame Vereinbarung der europäischen Dachverbände von Arbeitgebern sowie Gewerkschaften zum Thema Stress am Arbeitsplatz. Sie enthält gemeinsame Empfehlungen, um psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu verringern. Durch die freiwillige Übereinkunft könnte sich eine EU-Richtlinie erübrigen. "Wir freuen uns über diese Vereinbarung, denn sie stärkt unsere Aktivitäten und erhöht die Wirksamkeit der Präventionsarbeit der Berufsgenossenschaften", so Dr. Walter Eichendorf, stv. Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG).
Nach Einschätzung von Experten hat das Ausmaß psychischer Belastungen am Arbeitsplatz in den letzten Jahren zugenommen. Dies belegen auch die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die vom HVBG und dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen unter Fachleuten (Arbeitsmediziner, Betriebsärzte, Sicherheitsfachkräfte) durchgeführt wurde. Als Merkmale, die zu psychischen Fehlbelastungen werden können, wurden von den Befragten am häufigsten "Zeitdruck", "schlechtes Führungsverhalten" sowie "Arbeitsplatzunsicherheit" (z.B. drohender Arbeitsplatzverlust, befristete Arbeitsverhältnisse) genannt.
Eichendorf: "Wir beschäftigen uns in unserer täglichen Arbeit, aber auch in Forschungsprojekten intensiv mit beiden Aspekten der Belastung am Arbeitsplatz - also sowohl den physischen als auch den psychischen. Dies ist unerlässlich, um auf die veränderten Anforderungen zu reagieren." Das Thema "arbeitsbedingte psychische Belastungen" spielt entsprechend im Rahmen der Präventionsarbeit der Berufsgenossenschaften eine zunehmend wichtige Rolle. Der zuständige Fachausschuss hat nun einen Leitfaden für berufsgenossenschaftliche Präventionskräfte vor Ort erarbeitet, der unter anderem dabei hilft, psychische Fehlbelastungen an Arbeitsplätzen besser zu erkennen. Zusätzlich werden Qualifizierungsmaßnahmen für diesen Bereich entwickelt. Aktuell bearbeiten die Forschungsinstitute des HVBG gemeinsam mit einzelnen Berufsgenossenschaften Projekte zu Themen wie Notfallpsychologie bei posttraumatischem Stress, Mobbing, Gewalt am Arbeitsplatz oder Stressbewältigung zum Beispiel bei Straßenbahn- und Busfahrern sowie Fleischereiverkäuferinnen.
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Alte Heerstr. 111, 53754 Sankt Augustin
Telefon: 02241/23101, Telefax: 02241/2311333
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