Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Streikauswirkungen und Marktschwäche kennzeichnen deutsche Automobilkonjunktur im Mai 2002

(Frankfurt/Main) - Die Produktion und der Absatz der deutschen Automobilindustrie waren im Mai 2002 durch die Auswirkungen des Streiks in der Metallindustrie und die anhaltende Marktschwäche beeinflusst. Hinzu kam die geringere Anzahl von Arbeitstagen (Mai 2002: 19 Arbeitstage; Mai 2001: 21 Tage), so dass der Vorjahresvergleich abermals erheblich verzerrt ist.

Der Streik in der deutschen Metallindustrie führte im Mai 2002 im Automobilsektor zu Produktionsausfällen. Die Herstellung von Personenkraftwagen unterschritt das Vorjahresvolumen um 16 Prozent, saisonbereinigt verharrte die Pkw-Fertigung nahezu auf Vormonatsniveau (-1 Prozent). In den ersten fünf Monaten dieses Jahres blieb die Produktion von Pkw in Deutschland mit knapp 2,1 Mio. Fahrzeugen um 11 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahresergebnis zurück.

Der Export von Personenkraftwagen unterschritt im bisherigen Jahresverlauf das Ausfuhrvolumen der ersten fünf Monate 2001 um 9 Prozent. Im Mai 2002 fiel die Pkw-Ausfuhr zwar um 7 Prozent schwächer aus als vor Jahresfrist, saisonbereinigt legte sie jedoch gegenüber dem Vormonat um 5 Prozent zu. Nach dem kräftigen Exportrückgang Ende letzten Jahres haben sich nun die Ausfuhr der deutschen Pkw-Hersteller in den letzten Monaten stabilisiert.

Die Neuzulassungen von Personenkraftwagen haben sich dagegen im bisherigen Jahresverlauf tendenziell weiter abgeschwächt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres blieben sie um 5 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahresergebnis zurück. Im Mai 2002 kam es mit schätzungsweise 284.000 Einheiten zu einem Absatzrückgang von 14 Prozent. Von dieser Marktschwäche waren die Importeure unterdurchschnittlich betroffen. Starke Kaufanreize, neue Modelle und eine bessere Verfügbarkeit von Diesel-Pkw haben die Marktposition der Importeure in Deutschland im bisherigen Jahresverlauf verbessert.

Die Auftragseingänge bei den deutschen Pkw-Herstellern blieben insgesamt im Mai 2002 um 4 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahresergebnis zurück (aus dem Inland: -7 Prozent, aus dem Ausland: -3 Prozent). Saisonbereinigt stiegen die Inlandsorder gegenüber April um 5 Prozent, die Auslandsorder um 10 Prozent. Damit zeichnet sich bei der Nachfrage aus dem In- und Ausland eine Stabilisierung ab. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres unterschritten die Pkw-Bestellungen das Vorjahresvolumen um 6 Prozent. Dabei fielen die Ordereingänge aus dem Inland um 4 Prozent, die aus dem Ausland um 6 Prozent schwächer aus.

Die erhoffte gesamtwirtschaftliche Belebung ist im Nutzfahrzeugsektor bislang noch nicht erkennbar. Im Gegenteil - die Nachfrage nach schweren Nutzfahrzeugen über 6 t hat sich im Mai 2002 wieder erheblich abgeschwächt. Die Aufträge aus dem Inland blieben um 24 Prozent, die aus dem Ausland um 27 Prozent hinter dem jeweiligen Vorjahresergebnis zurück. Auch im bisherigen Jahresverlauf kam es zu einem kräftigen Rückgang der Auftragseingänge aus dem Inland um 15 Prozent, die ausländischen Ordereingänge für Nfz über 6 t blieben um 5 Prozent hinter dem letztjährigen Bestellvolumen zurück.

Die Auftragseingänge für Nfz bis 6 t fielen im Mai 2002 um 8 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Dabei kam es zu einem deutlichen Nachfragerückgang aus dem Ausland um 11 Prozent, im Inland wurden 2 Prozent weniger Transporter geordert als im Mai 2001. Im bisherigen Jahresverlauf gingen bei den deutschen Transporterherstellern 9 Prozent weniger Bestellungen aus dem Ausland ein, die Inlandsnachfrage stieg leicht um 1 Prozent und hat sich damit tendenziell stabilisiert.
Die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen bis 6 t fielen im Mai 2002 um 12 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor; in den ersten fünf Monaten dieses Jahres unterschritten sie das entsprechende Vorjahresvolumen um 9 Prozent. Im Bereich über 6 t wurden im Mai 22 Prozent weniger Nutzfahrzeuge zugelassen. Im bisherigen Jahresverlauf kam es zu einem Rückgang von einem Fünftel.

Die Ausfuhr von Nutzfahrzeugen unterschritt im Transportersegment im Mai 2002 das entsprechende Vorjahresvolumen um 12 Prozent, im Bereich über 6 t um 6 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf kam es zu einem Ausfuhrrückgang von 11 Prozent bei den Nfz bis 6 t und im Bereich über 6 t sogar von 13 Prozent. Dabei mussten die deutschen Hersteller von schweren Nfz über 6 t überdurchschnittliche Exporteinbußen in vielen Ländern Westeuropas hinnehmen, während sie mehr Fahrzeuge nach Osteuropa absetzen konnten.

Die Produktion von Nutzfahrzeugen lag im Mai im Bereich bis 6 t um 16 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresvolumen, im schweren Nutzfahrzeugsektor um 11 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2002 fiel das jeweilige Fertigungsvolumen um 18 bzw. 16 Prozent geringer aus.

Im Bus-Sektor blieben die Neuzulassungen im bisherigen Jahresverlauf um 24 Prozent hinter dem Vorjahresvolumen zurück, der Exportrückgang fiel mit minus 6 Prozent etwas geringer aus. Die Produktion von Omnibussen sank bis einschließlich Mai 2002 um ein Viertel.

Personenkraftwagen
Die Pkw-Produktion wurde im Mai 2002 um 16 Prozent auf 400.300 Einheiten zurückgeführt. Saisonbereinigt schwächte sie sich gegenüber April 2002 lediglich um 1 Prozent ab, so dass sich eine Stabilisierung abzeichnet. Dennoch wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 11 Prozent weniger Personenkraftwagen produziert als ein Jahr zuvor.

Der Pkw-Export unterschritt im Berichtsmonat das Vorjahresergebnis um 7 Prozent. Unter Berücksichtigung der saisonalen Faktoren legte die Ausfuhr gegenüber April 2002 jedoch um 5 Prozent zu. Im bisherigen Jahresverlauf lieferten die deutschen Hersteller mit knapp 1,5 Mio. Pkw 9 Prozent weniger Fahrzeuge ins Ausland als vor Jahresfrist.

Der Absatz von Personenkraftwagen schwächte sich im Mai 2002 um 14 Prozent auf 284.000 Einheiten ab. Saisonbereinigt übertrafen die Zulassungen das Vormonatsergebnis zwar leicht um 1 Prozent, dennoch verlaufen sie seit Anfang dieses Jahres tendenziell rückläufig. Bis einschließlich Mai 2002 wurden in Deutschland mit knapp 1,4 Mio. Pkw 5 Prozent weniger Fahrzeuge neu registriert als ein Jahr zuvor.

Die Binnennachfrage nach deutschen Personenkraftwagen lag im Berichtsmonat zwar 7 Prozent unter Vorjahresniveau, saisonbereinigt übertraf sie das Vormonatsergebnis jedoch um 5 Prozent. Damit haben sich die inländischen Auftragseingänge stabilisiert, wenngleich sie in den ersten fünf Monaten dieses Jahres das Ordervolumen des Vorjahres um 4 Prozent verfehlten. Aus dem Ausland gingen im Mai 2002 3 Prozent weniger Bestellungen ein, saisonbereinigt stieg die Auslandsnachfrage nach deutschen Personenkraftwagen allerdings um 10 Prozent. Seit Anfang dieses Jahres verbuchten die deutschen Hersteller 6 Prozent weniger ausländische Auftragseingänge als vor einem Jahr.

Nutzfahrzeuge
Die Fertigung von Transportern wurde im Mai 2002 um 16 Prozent zurückgenommen, saisonbereinigt legte die Produktion gegenüber April 2002 allerdings leicht um 1 Prozent zu. Im Nfz-Bereich über 6 t rollten im Berichtsmonat 11 Prozent

(saisonbereinigt: -7 Prozent) weniger Nutzfahrzeuge von den Bändern. Im bisherigen Jahresverlauf produzierten die deutschen Hersteller 18 Prozent weniger leichte sowie 16 Prozent weniger schwere und mittelschwere Nfz als ein Jahr zuvor.

Die Transporter-Ausfuhr ging im Berichtsmonat um 12 Prozent zurück, saisonbereinigt schwächte sie sich um 5 Prozent ab. Im Bereich über 6 t wurden im Mai 2002 6 Prozent weniger Fahrzeuge exportiert als im Vorjahresmonat. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lieferten die deutschen Nfz-Hersteller 11 Prozent weniger Transporter und 13 Prozent weniger Nfz über 6 t ins Ausland als ein Jahr zuvor.

Die Neuzulassungen von Nfz bis 6 t unterschritten im Mai das vergleichbare Vorjahresergebnis um 12 Prozent, im Vergleich zum April 2002 stiegen sie saisonbereinigt jedoch um 4 Prozent. Im Bereich über 6 t wurden im Mai 22 Prozent weniger Fahrzeuge neu angemeldet als vor Jahresfrist, saisonbereinigt wurde das Vormonatsergebnis sogar leicht übertroffen. Bis einschließlich Mai 2002 wurden in Deutschland 9 Prozent weniger Transporter und 20 Prozent weniger Nfz über 6 t neu angemeldet als in den ersten fünf Monaten des Vorjahres.

Die inländischen Auftragseingänge von Nutzfahrzeugen insgesamt unterschritten im bisherigen Jahresverlauf das Ordervolumen des Vorjahres um 3 Prozent. Aus dem Ausland gingen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 8 Prozent weniger Bestellungen ein als vor Jahresfrist.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070 Telefax: 069/97507261

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