Pressemitteilung | Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM)

Streichorgie bei Telekom-Callcentern ist Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter

(Bonn) - Als „Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter“ bezeichnet der Vorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), Volker Geyer, die am Wochenende (15./17. August 2008) bekannt gewordenen Pläne der Deutschen Telekom zur Schließung von zahlreichen Callcentern. Medienberichten zufolge will das Unternehmen knapp die Hälfte seiner rund 60 Callcenter schließen. Dabei sollen insbesondere kleinere Standorte aufgegeben werden. „Wir befürchten, dass rund 7.000 Mitarbeiter von dieser Streichorgie betroffen sind“, so Geyer. Insgesamt beschäftigt die Deutsche Telekom derzeit rund 18.000 Mitarbeiter in ihren Callcentern.

Für die betroffenen Mitarbeiter ist es nur ein schwacher Trost, dass ihnen ein gleichwertiger Arbeitsplatz angeboten werden soll. Viele Beschäftigte können es sich schlichtweg nicht leisten, lange Anfahrtswege zu einem neuen Arbeitsplatz in einem beispielsweise größeren Callcenter auf sich zu nehmen. Vor diesem Hintergrund ist nicht auszuschließen, dass zahlreiche Mitarbeiter auf diesem Weg aus dem Unternehmen hinaus gedrängt werden sollen. Aus Sicht der DPVKOM ist es völlig unverständlich, dass ein Callcenter nur mit mindestens 400 Mitarbeitern wirtschaftlich zu betreiben ist. Das behauptet zumindest die Deutsche Telekom. Geyer weiter: „Diese Zahl ist doch völlig aus der Luft gegriffen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Callcenter auch mit weniger Mitarbeitern Gewinne erwirtschaften kann. Gerade ein Konzern wie die Deutsche Telekom sollte durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien dazu in der Lage sein, Arbeitsplätze in den Regionen zu halten, ohne dass dies unwirtschaftlich ist.“

Die DPVKOM zeigt sich besonders erbost darüber, von den Schließungsplänen aus der Presse erfahren zu haben. Diese Vorgehensweise zeigt einmal mehr, wie die Deutsche Telekom mit den Tarifpartnern und ihren eigenen Mitarbeitern umgeht und hat sicherlich negative Auswirkungen auf das ohnehin von Unsicherheit der Beschäftigten geprägte Betriebsklima.

Die DPVKOM fordert die Deutsche Telekom daher auf, die Pläne zur Standortschließung aufzugeben und in einen Dialog mit den Tarifpartnern einzutreten. „Wenn es im Bereich der Callcenter Probleme gibt, dann muss man darüber reden. Standortschließungen mit der Folge eines weiteren Personalabbaus im Unternehmen ist dabei sicherlich die schlechteste Lösung“, so Geyer. Dies gilt auch im Hinblick auf den Kundenservice. Aus Sicht der DPVKOM wird Telekom-Chef René Obermann unglaubwürdig, wenn er auf der einen Seite das Unternehmen zum bestangesehenen Serviceunternehmer der Branche machen will und auf der anderen Seite Callcenter, die Kundenanfragen und -wünsche entgegennehmen, dicht macht.

Quelle und Kontaktadresse:
Kommunikationsgewerkschaft DPV im DBB (DPVKOM) Pressestelle Schaumburg-Lippe-Str. 5, 53113 Bonn Telefon: (0228) 911400, Telefax: (0228) 9114098

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