Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle

Strategische Neuausrichtung der BASF

(Hannover) - Die Chemiegewerkschaft IGBCE und der BASF-Betriebsrat kritisieren die heute vorgestellte Strategie-Neuausrichtung als zu einseitig gedacht. Dem Konzern gehe es im Schwerpunkt darum, Kosten einzusparen. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und für die Sicherung der Standorte aus. Der Fokus müsse darauf liegen, innovativ nach vorne zu denken und offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung hat der Chemiekonzern BASF heute Portfoliomaßnahmen bekannt gegeben und die verschiedenen Sparprogramme nochmals bekräftigt.
„Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit“, betont Sinischa Horvat, BASF-Betriebsratsvorsitzender. Die geplante Neuausrichtung der Strategie, die nun vorgestellt worden sei, helfe da nicht. „Denn darin geht es vor allem darum, Kosten zu sparen. Die Pläne für die grüne Transformation sind viel zu defensiv..“ Horvat erklärt: „Wir wollen und wir müssen die Weichen richtig stellen und unsere Stärken ausspielen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.“ Er fordert: „Dafür müssen wir eine Pionierrolle im Auf- und Ausbau von nachhaltigen Produkten einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen.“

Der Fokus des Betriebsrats liege nun zunächst auf den Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen, die derzeit betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 ausschließt. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden. „Die Standortvereinbarung 2030 muss die Beschäftigten schützen, ihnen die bestmöglichen Bedingungen für die anstehenden Veränderungsprozesse sowie klare Zukunftsaussichten bieten und den Weg für eine langfristige Sicherung des Standorts beschreiben“, erklärt Horvat.

„Ja, die BASF und die gesamte Chemieindustrie in Deutschland stehen unter Druck“, sagt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE und Mitglied des BASF-Aufsichtsrats. „Aber trotz der Herausforderungen der Transformation und trotz eines schwierigen Marktumfelds, im Kern bleibt die deutsche Chemiebranche eine wettbewerbsfähige und innovative Industrie mit großen Zukunftspotenzial – hier in Deutschland, hier in Europa. Anlagen abbauen, Stellen streichen und zur Transformation in Trippelschritten: Für den größten Chemiekonzern der Welt genügt das nicht als Konzept“, so Vassiliadis.

Allein im vergangenen Jahr habe BASF zehn Anlagen in Deutschland abgeschaltet. Neben den Kosteneinsparungen müssten Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsvorteile der Produkte in den Vordergrund rücken. „Technologieführerschaft und Innovationsgeist haben BASF groß gemacht. Diese Eigenschaften sind mehr denn je der Schlüssel zu nachhaltigen Produkten, die sich deutlich von der Konkurrenz abheben“, so Vassiliadis. Das bedeute auch Investitionszusagen in nachhaltige Produkte und Anlagen, in Neubauten, in die Infrastruktur und in die Modernisierung vorhandener Anlagen.

Laut Roland Strasser, Leiter des IGBCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/ Saarland, sorgten sich die Beschäftigten des wichtigsten und größten Rheinland-Pfälzer Unternehmens nicht nur um ihre eigene Zukunft. “Sie fragen sich auch: Was passiert mit der Region? Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf die gesamte Wertschöpfungskette? Und: Entwickelt BASF sich zu einer Management-Holding?” Er fordert „Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen braucht das Unternehmen einen mutigen, entschlossenen Plan nach vorne für die nachhaltige Chemie-Produktion von morgen.“

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle, Lars Ruzic, Pressesprecher(in), Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, Telefon: 0511 7631-0, Fax: 0511 7631-713

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