#StopSpyingOnUs: Kampagnenstart in 9 EU-Ländern gegen rechtswidrige Online-Werbemethoden
(Bonn) - Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starten heute, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der Verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.
Frank Spaeing, Vorsitzender der DVD: "Mit dieser Kampagne fordern wir die nationalen und europäischen Datenschutzbehörden auf, Ermittlungen gegen einen laufenden, massiven Datenschutzverstoß einzuleiten, der täglich hunderte von Milliarden Mal auftritt und jede Besucherin und jeden Besucher einer Website betreffen kann".
"In dieser Kampagne werden Organisationen und Einzelpersonen zusammenarbeiten, um personenbezogene Daten zu schützen, die ohne unsere Zustimmung weitergegeben werden können, dazu gehören Browser-Historie und Standort, aber auch sexuelle Orientierung und unverwechselbare ID-Codes. Die bei den Datenschutzbehörden eingereichten Beschwerden wenden sich vor allem gegen das System des Real-Time Bidding, durch welches personenbezogene Daten der Nutzer an Hunderte oder Tausende von Unternehmen übertragen werden können. Diese Werbemethode verstößt eindeutig gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Wir haben uns entschieden, eine Kampagne zur Durchsetzung der DSGVO zu starten und sagen, #StopSpyingOnUs "hört auf uns auszuspionieren", so die Liberties Rechtsexpertin Eva Simon.
Zusätzlich zu den offiziellen Beschwerden von Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen haben Liberties unsere Partner in mehreren Sprachen Musterbeschwerden für Personen vorbereitet, die sich der Kampagne #StopSpyingOnUs anschließen möchten. In einer Reihe von Ländern können Interessierte den Forderungen Nachdruck verleihen, indem sie mit einem auf Liberties.eu verfügbaren Musterbrief einfach eine Beschwerde an ihre nationalen Datenschutzbehörden richten.
"Wir wollen, dass die Stimme der Menschen gehört wird und deshalb geben wir ihnen alle Instrumente an die Hand, die sie brauchen, um die Verletzung ihrer Rechte im Ökosystem der Online-Werbung zu verhindern. Wenn unsere persönlichen Daten ohne Erlaubnis weitergegeben werden, sollten wir sagen können, dass uns das nicht passt und in der Lage sein dafür zu sorgen, dass das aufhört.", sagt Orsolya Reich, Advocacy Officer bei Liberties.
Diese Online-Werbemethode wird von mehreren Schlüsselunternehmen im digitalen Bereich, wie z.B. Google, genutzt, was dazu führt, dass eine riesige Anzahl von Personen diesem Datenaustausch ausgesetzt ist. So ist beispielsweise Googles DoubleClick (vor Kurzem umbenannt in "Authorized Buyers") auf 8,4 Millionen Websites aktiv und übermittelt personenbezogene Daten über Besucher dieser Websites an über 2.000 Unternehmen. Deshalb sagen wir, #StopSpyingOnUs, "hört auf uns auszuspionieren".
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD)
Pressestelle
Reuterstr. 157, 53113 Bonn
Telefon: (0228) 222498, Fax: (0228) 2438470