Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Stimmungslage der Landwirtschaft auf dem Tiefpunkt / DBV legt Ergebnisse des Konjunkturtest Agrar vom Juni 2003 vor

(Berlin) - Die deutschen Landwirte schätzen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation deutlich ungünstiger ein als noch im März dieses Jahres. Mit der Durchschnittsnote 3,50 (März 2003: 3,36) ist der schlechteste Wert seit der ersten repräsentativen Erhebung im Juni 1999 festzustellen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht darin den Ausdruck einer massiven Verunsicherung, sowohl bei langfristigen betrieblichen Entscheidungen als auch durch aktuelle Entwicklungen etwa bei den Erzeugerpreisen für Milch und Schweinefleisch. Befürchtungen von starken Ernteausfällen aufgrund der Trockenheit in diesem Jahr tragen dazu bei, dass die Stimmungslage in der Landwirtschaft weiter gedrückt bleibt. Die politischen und wettbewerblichen Rahmenbedingungen werden überwiegend als sehr belastend angesehen. Die Investitionszurückhaltung hält trotz des günstigen Zinsniveaus an.

Im Konjunktur- und Investitionstest Agrar wurden 965 landwirtschaftliche Betriebsleiter sowie 222 landwirtschaftliche Lohnunternehmer im Juni 2003 durch das Marktforschungsinstitut “Produkt + Markt” zur aktuellen wirtschaftlichen Situation und ihren Erwartungen für die Zukunft befragt.

Aktuelle wirtschaftliche Situation

Die aktuelle wirtschaftliche Situation ihres Betriebes beurteilten noch 11 Prozent der befragten Landwirte als “gut”. Im Vergleich zum Vorjahr (Juni 2002) hat dieser Anteil um 6 Prozentpunkte abgenommen. Ungünstig beurteilten 47 Prozent (plus 14 Prozentpunkte) und befriedigend 42 Prozent (minus 8 Prozentpunkte) der befragten Landwirte ihre derzeitige wirtschaftliche Situation. War im Jahre 2001 noch eine positive Entwicklung der Stimmungslage deutlich, so setzt sich der bereits seit anderthalb Jahren andauernde Negativtrend fort. Insbesondere Veredlungsbetriebe, die einen Großteil ihres Einkommens aus der Schweine- und Geflügelhaltung erzielen, beurteilen in der Juni-Erhebung ihre derzeitige Situation ungünstiger als zuvor. Deutlich wird zudem, dass insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe Nord- und Ostdeutschlands ihre derzeitige wirtschaftliche Situation ungünstig ein-schätzen.

Zukünftige Erwartungen

Die Zukunftserwartungen der Landwirte über die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren sind derzeit ebenfalls pessimistisch, aber auch differenzierter als früher. 8 Prozent der Landwirte erwarten eine günstigere wirtschaftliche Entwicklung für ihren Betrieb in den nächsten zwei bis drei Jahren, welches 1 Prozentpunkt weniger ist als im Juni 2002. Eine Mehrheit von 57 Prozent erwartet aber eine schlechtere zukünftige betriebliche Entwicklung, dies sind immerhin 6 Prozentpunkte mehr als im Juni 2002. Mit 35 Prozent ist die Zahl der befragten Betriebsleiter, die eine gleichbleibende wirtschaftliche Entwicklung für ihr Unternehmen erwarten zur Umfrage vom Juni 2002 um 3 Prozentpunkte gesunken. So schätzen insbesondere Futterbaubetriebe ihre betriebliche Zukunft deutlich schlechter ein als noch vor einem Jahr.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden insbesondere bei den Märkten für Milch, Getreide und Schweinefleisch als belastend eingeschätzt. In der Umfrage fällt auf, dass die Wettbewerbslage der deutschen Landwirtschaft innerhalb Europas weiterhin für ungünstig gehalten wird. Besonders besorgt zeigen sich die befragten Landwirte jedoch hinsichtlich der nationalen Steuer- und Finanzpolitik sowie der EU-Agrarpolitik. Skeptisch werden die Erwartungen hinsichtlich der diesjährigen Ernte gesehen.

Investitionen

Investitionsabsichten im kommenden halben Jahr haben nur noch 48 Prozent aller befragten Betriebsleiter, dies sind 8 Prozent weniger als zur Befragung im Juni 2002. Nur 15 Prozent der befragten Betriebsleiter wollen in Maschinen und Geräte investieren, zum Vorjahresvergleich sind dies 15 Prozent weniger. 22 Prozent der Befragten beabsichtigen in den nächsten sechs Monaten Investitionen in Wirtschaftsgebäude zu tätigen, dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert. In Bürotechnik und EDV zu investieren haben 6 Prozent (Juni 2002: 12 Prozent) der Landwirte vor und 11 Prozent (Juni 2002: 14 Prozent) beabsichtigen außerlandwirtschaftliche Investitionen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: 0228/81980, Telefax: 0228/8198205

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