Stimmung in den E-Handwerken bleibt gut
(Stuttgart) - Die Frühjahrsumfrage der baden-württembergischen E-Handwerke bestätigt den Trend aus dem Vorjahr: Die Betriebe der Branche bleiben positiv gestimmt und blicken bei guter Auftragslage und hoher Auslastung weiterhin optimistisch in die nähere Zukunft.
Noch besser als im Jahr zuvor schätzen die E-Fachbetriebe in Baden-Württemberg ihre gegenwärtige wirtschaftliche Lage ein. 96,1 Prozent der Betriebe bewerten die gegenwärtige wirtschaftliche Lage mit gut oder befriedigend (Frühjahr 2014: 95,4 Prozent). Für "gut" stimmten 64,8 Prozent der Betriebe, im Frühjahr 2014 waren es noch 60,7 Prozent. Lediglich 3,9 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2014: 4,7 Prozent) nehmen die aktuelle Geschäftslage als "schlecht" wahr. Damit heben sich die E-Handwerke Baden-Württembergs im Vergleich zum Bundesdurchschnitt leicht ab. Bundesweit bezeichnen 94,5 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend.
Auslastung der Betriebe
Ein Kriterium für die Stabilität der Branchenkonjunktur ist der Auftragsbestand. Obwohl die Ergebnisse der Herbstumfrage auf eine Wende hindeuteten, setzt sich der Trend zur längerfristigen Auslastung im Frühjahr 2015 fort. Während lediglich 9,3 Prozent der Betriebe auf einen kurzen Auftragsbestand von zwei Wochen verweisen (Frühjahr 2014: 15,2 Prozent), verfügen aktuell 23,3 Prozent über einen Auftragsbestand von über vier Monaten (Frühjahr 2014: 11,9 Prozent). Impulse erreichen die Betriebe sowohl von privaten, als auch von gewerblichen Auftraggebern. 30,2 Prozent der Betriebe verweisen auf einen gestiegenen Auftragsbestand im Bereich privater Auftraggeber (Frühjahr 2014: 28,6 Prozent), der Auftragsbestand aus der gewerblichen Wirtschaft ist bei 29,1 Prozent (Frühjahr 2014: 27,1 Prozent), der befragten Betriebe gestiegen.
Umsätze
Der rückläufige Photovoltaik-Markt sorgte in den vergangen Jahren für deutliche Umsatzrückgänge in der Branche. Dieser Sondereffekt gehört nun der Vergangenheit an: Betriebe mit Schwerpunkt Photovoltaik haben sich neu ausgerichtet. Das statistische Landesamt weist für das Elektrotechniker-Handwerk in Baden-Württemberg für das Jahr 2014 ein Umsatzplus von 1,1 Prozent (gesamt rund 6,1 Mrd. Euro) aus. Das Informationstechniker-Handwerk schreibt jedoch im dritten Jahr in Folge rote Zahlen (2014: minus 1,6 Prozent - gesamt rund 0,6 Mrd. Euro).
Positive Effekte bei der Umsatzentwicklung kommen nach den Ergebnissen der Frühjahresumfrage im Elektrotechniker-Handwerk aus dem Handwerksbereich. Für 34,6 Prozent der Betriebe gibt es steigende Umsätze zu notieren (Frühjahr 2014: 27,2 Prozent). Allerdings bestätigen die Ergebnisse den anhaltenden negativen Trend im Handelsbereich in der Branche: Hier geben 27,8 Prozent der Betriebe sinkende Umsatzzahlen an (Frühjahr 2014: 30,4 Prozent).
Einkaufspreise gestiegen
Auch die Einkaufspreise gestalten sich für die E-Handwerksbetriebe weiterhin ungünstig. So verweisen aktuell 80,5 Prozent der befragten Unternehmen auf gestiegene Preise (Frühjahr 2014: 79,7 Prozent). Der Mehrzahl der Betriebe ist es trotz der positiven Konjunkturindikatoren nicht gelungen, diese an den Markt weiterzugeben. Zwar verweisen 35,9 Prozent der Betriebe auf eine Erhöhung ihrer Angebotspreise (Frühjahr 2014: 35,6 Prozent), bei den übrigen Betrieben geht die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis jedoch zu Lasten der Gewinnmarge.
Beschäftigtensituation
Nach Angaben des statistischen Landesamtes waren 2014 in Baden-Württemberg im Elektrotechniker-Handwerk 52.816 Personen und im Informationstechniker-Handwerk 4.766 Personen beschäftigt. Für das Elektrotechniker-Handwerk bedeutet dies gegenüber dem Vorjahr einen minimalen Anstieg von 0,5 Prozent, für das Informationstechniker-Handwerk einen Rückgang von 1,2 Prozent. Nach wie vor gelingt es den Fachbetrieben weiterhin nur schwer, ihren Fachkräftebedarf durch Neueinstellungen zu decken: Während 34,7 Prozent (2014: 36,6 Prozent) der Betriebe auf offene Stellen verweisen, konnten lediglich 18,5 Prozent ihre Belegschaft in den vergangenen sechs Monaten aufstocken (2014: 23,7 Prozent). 14,6 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2014: 7,9%), haben Personal verloren und arbeiten mit reduziertem Personalbestand.
Betriebsgrößencheck
Bei der aktuellen Auswertung fällt auf, dass die positiven Bewertungen mit steigender Beschäftigtenzahl und Betriebsgröße tendenziell zunehmen. Insbesondere Betriebe mit weniger als fünf Beschäftigten geben sich eher zurückhaltend: Dieses Segment bewertet die aktuelle Geschäftslage weniger positiv, weist deutlich weniger offene Stellen aus und verzeichnet in den letzten sechs Monaten eine sinkende Anzahl an. Lediglich in 2,7 Prozent der Kleinstbetriebe wurde Personal eingestellt, bei 10,8 Prozent ist die Beschäftigtenzahl gesunken. In allen anderen Betriebsgrößengruppen wurde der Personalbestand in den letzten sechs Monaten aufgestockt. Auch die Vorschau auf die nächsten Monate fällt bei steigender Betriebsgröße tendenziell positiver aus.
Ausblick
Die Prognosen der Betriebe für die kommenden Monate sind optimistisch. 77,5 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Geschäftslage auf hohem Niveau aus. 17,1 Prozent erwarten darüber hinaus noch weitere Verbesserungen. Gespannt darf man vor allem sein, wie sich die ins Rollen kommende Digitalisierung mittelfristig auf die Branche auswirken wird - hier sieht das E-Handwerk insbesondere auf der Produkt- und Dienstleistungsseite vielversprechende Marktchancen.
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