Pressemitteilung | Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. (VDM)

Stille Wasser sind im Kommen

(Bonn) - Zum anhaltend interessanten Wachstumsmarkt hat sich Mineralwasser entwickelt. Denn trotz des feuchten Sommers 1998 entwickelten deutsche Verbraucher im vergangenen Jahr weiter kräftigen Durst auf Mineralwasser. Wie im Vorjahr erreichte der Durchschnittskonsum 93,4 Liter pro Kehle. Insgesamt war der Absatz der Branche mit 9,6 Milliarden Liter sogar um 0,1 Prozent höher als im Vorjahr. Auch 1999 zeigt der Pegel eher steigende Tendenz. Schon im ersten Quartal wurde etwa ein Prozent mehr geschluckt, und warme Sommertage waren gute Voraussetzung für eine weitere positive Entwicklung.



Bis einschließlich Juli konnten die deutschen Mineralbrunnen einen Zuwachs von gut einem Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Deutlich im Kommen sind die stilleren Wasser, wenn auch in Deutschland im Gegensatz zu südlicheren Regionen die kräftig sprudelnden weiter Favoriten sind.



Markant ist die Mineralwasser-Nachfrage in den vergangenen drei Jahrzehnten gestiegen. Der noch kümmerliche Konsum von 12,5 Liter 1970 erhöhte sich bis 1990 auf 82,7 Liter und dann langsam weiter über die 90-Liter-Marke. Dass im vergangenen Jahr die kühle Witterung keine Rückflüsse bewirkte, dürfte die Branche zum Teil der neuen Promille-Grenze verdanken. Wer sich nach einem Restaurantbesuch noch ungestraft ans Steuer setzen will, muss zwangsläufig mindestens zwischen Bier oder Wein und Wasser wechseln - was übrigens Mediziner generell empfehlen. Wer bei feuchtfröhlichen Anlässen zwischendurch, zumindest aber am Ende Mineralwasser trinkt, regeneriert seine Reserven an Spurenelementen, die dem Alkohol zum Opfer fielen.



Dass sie ein Produkt mit ausgeprägten gesundheitlichen Qualitäten verkaufen, erklärt zweifellos den Erfolg der Mineralwasser-Abfüller. Jahrhunderte kann es dauern, bis Regenwasser im Schneckentempo von ein paar Zentimetern pro Tag durch Gesteinsschichten gesickert ist und sich endlich in einem unterirdischen Becken oder Fließ-System sammelt. Auf dem langen Weg hat es wertvolle Wirkstoffe wie Natrium, Calcium, Magnesium, Zink und Jod aufgenommen. Deren Zusammensetzung ist unterschiedlich bei den rund 550 Mineralquellen, aus denen in Deutschland 241 Unternehmen fördern. Deutschland hat damit die meisten Quellen in Europa. Sie kommen vor, wo in erdgeschichtlich relativ jungen Zeiten vulkanische Aktivitäten oder tektonische Störungen aufgetreten sind - wie zum Beispiel in der Eifel, im Ober- und Mittelrheintal, im hessischen Bergland und auf der Schwäbischen Alb.



Die Zusammensetzung der Mineralstoffe ist auf jeder Flasche deklariert, und der Verbraucher kann dasjenige Wasser wählen, das ihm besonders gut tut und das ihm am besten schmeckt. Daß die Mineralisation konstant bleibt, müssen die Förderbetriebe regelmäßig nachweisen. Die unterirdischen Wasservorkommen oder Aquiferen, wie die Unterweltflüsse heißen, müssen sicher gegen Oberflächenwasser durch spezielle Bodenschichten verschlossen sein.



Auf keinen Fall soll nachdringendes "junges" Wasser sich mit dem mineralienreichen mischen. Die Herkunft aus der Tiefe nämlich sichert auch die Schadstoff-Reinheit, die permanente Untersuchungen belegen. Im übrigen wird dem Verbraucher mittlerweile auf dem Etikett auch ein sogenanntes Mindesthaltbarkeitsdatum mitgeteilt, obwohl Mineralwasser praktisch nicht verderben kann.



Von Natur aus ist je nach Intensität vergangener vulkanischer Aktivitäten der Kohlensäuregehalt der Quellen unterschiedlich. Es gibt Brunnen, aus denen sprudelt es mit solchem natürlichen Druck, dass nicht einmal Pumpen zur Förderung benötigt werden. Andere kommen eher als stillere Wasser zutage. Die Abfüller dürfen Kohlensäure entziehen oder zufügen, um etwa aus verschiedenen Quellen einen gleichbleibenden Sprudeleffekt zu erreichen.



Der beträgt bei der meistgetrunkenen Version in Deutschland sieben Gramm pro Liter. Immer noch sprudelten im vergangenen Jahr 64,2 Prozent der Wässer derart kräftig im Glas. Die in vielen europäischen Ländern bevorzugte Version mit bis zu vier Gramm pro Liter holt auch hierzulande auf. Der Konsum steigerte sich 1998 um 6,1 Prozent auf einen Marktanteil von 30,5 Prozent. Hauptsächlich für die Gastronomie gibt es außerdem eine Medium-Version, die mit 5,5 Gramm Kohlensäure pro Liter genau zwischen dem lebhaften und dem sanften Sprudelgrad liegt.



Das zweite Standbein der Branche neben Mineral- und Heilwassern sind Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis. Darunter fallen Fruchtsaftgetränke, Limonaden, Brausen sowie Mineralwasser und Fruchtgetränke. Gute Zuwächse verzeichnen die Hersteller dagegen für neue Schorle-Versionen. Nach amerikanischem Beispiel mit Coffein versetztes Mineralwasser hat hierzulande kaum Akzeptanz gefunden.



Verpackung ist wie generell in der Getränkeindustrie für die Anbieter ein stets aktuelles Thema. Stolz verweist die Branche darauf, daß die seit 30 Jahren verwendete Mehrweg-Glasflasche eine gute Öko-Bilanz im Vergleich zu Einweg-Verpackungen aufweist. Noch positiver fällt die Öko-Bilanz bei neuen 1-Liter-PET-Mehrwegflaschen aus, die einige Unternehmen schon mit Erfolg bei Handel und Verbraucher durchgesetzt haben. Selbst wenn für die PET-Mehrwegflasche nur sieben Umläufe, für die Glasflasche aber das Höchstmaß von 50 zugrundegelegt werden, weist ein Gutachten für die Kunststoff-Mehrweg-Version einen um 40 Prozent niedrigeren Beitrag zum Treibhauseffekt aus. Bei 40 Prozent mehr Inhalt ergibt sich bei einer Kiste mit zwölf Flaschen ein Gewichtsvorteil von 2,6 Kilogramm, was nicht nur Frachtkosten reduziert, sondern auch den Verbraucher erleichtert. Im Handel ergibt sich eine Einsparung von 32 Prozent bei der Lagerfläche.



Aufmerksam beobachten die Mineralwasser-Anbieter den Absatz von elektrischen Sprudlergeräten, mit denen Leitungswasser mit Kohlensäure aufgemischt werden kann. Welchen Einfluss die Geräte für den Absatz des Mineralwassers haben, lasse sich jedoch nicht feststellen. Außerdem fehlen exakte Zahlen darüber, wie häufig und wie lange die Geräte tatsächlich nach der Anschaffung genutzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Mineralbrunnen

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