Pressemitteilung | Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Stifterverband für sozialverträgliche Studiengebühren

(Essen) - "Studiengebühren können erhoben werden, wenn sie sozialverträglich sind und auf einem soliden Finanzierungskonzept beruhen". Mit diesen Worten reagierte gestern in Essen der Generalsekretär des Stifterverbandes, Prof. Dr. Manfred Erhardt, auf den Vorschlag der CDU, Studiengebühren einzuführen. Erhardt verwies auf ein Modell, das der Stifterverband gemeinsam mit dem CHE der Bertelsmann-Stiftung bereits im Mai 1998 vorstellte. Darin ist die Sozialverträglichkeit über Freiplätze, Bildungssparen und Bildungsdarlehen sichergestellt. "Unzumutbare Rückzahlungslasten werden vermieden, weil unser Modell die Rückzahlung von Darlehen einkommensabhängig gestaltet und eine Einkommensgrenze Arbeitslose und Niedrigverdiener verschont", sagte Erhardt. Eine Studienkreditanstalt, die sich über die Beiträge finanziert und die Darlehen sichert, ermöglicht, dass keine staatlichen Schulden entstehen. "Unser Modell ist bis heute das solideste und differenzierteste in Deutschland", sagte Erhardt.

Die Vorteile von Studiengebühren, so erklärte Erhardt weiter, seien offenkundig. Studiengebühren seien geeignet, die Finanznot der Hochschulen zu lindern, wenn sie - wie im Stifterverbandsmodell vorgesehen - direkt den Hochschulen zufließen. Dabei ginge es nicht nur um Gebühren für das Erststudium, sondern auch um den zurzeit boomenden Weiterbildungsmarkt. Im Wettbewerb auf diesem nationalen wie dem globalen Bildungsmarkt seien Studiengebühren ein essenzielles Steuerungsinstrument. Erhardt: "Ohne den international eingeführten Maßstab Studiengebühren werden selbst hervorragende Bildungsangebote nicht wahrgenommen. Dadurch entsteht Unsicherheit über die Qualität unserer Hochschulen mit der Folge, dass immer weniger leistungsstarke Studierende nach Deutschland kommen." Wenn sich die deutschen Hochschulen hier nicht rechtzeitig und überzeugend positionierten, gingen ihnen wichtigen Einnahmequellen verloren.

Nach dem Modell des Stifterverbandes sollen die Hochschulen ermächtigt, aber nicht verpflichtet werden, Studiengebühren zu erheben. "Es muss der Autonomie der Hochschulen überlassen bleiben, ob sie auf dem internationalen Bildungsmarkt mitspielen und damit auch für ausländische Studierende wieder attraktiver werden wollen", sagte Erhardt. Derzeit finde ein Brain Drain der Begabungen statt, der die international mobilen Studierenden vorwiegend nach den USA, Großbritannien oder Australien führe. Ohne Studiengebühren und ohne das Recht, ihre Studierenden auswählen zu können, hätten die deutschen Hochschulen - trotz unbestrittener Qualität - im Wettbewerb um die Besten das Nachsehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. (Stifterverband) Die Gemeinschaftsaktion der Wirtschaft Barkhovenallee 1 45239 Essen Telefon: 0201/84010 Telefax: 0201/8401301

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