Stellenabbau und Haushaltskürzung sind keine Dauerlösung / Neue Theaterstatistik 2001/2002 des Bühnenvereins erschienen
(Köln) - Statt öffentlicher Spekulationen nun endlich wieder Fakten: Die aktuelle Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2001/2002 informiert unter anderem über Besucherzahlen, Einnahmen und Ausgaben der deutschsprachigen Theater und Orchester.
151 öffentliche und 216 private Theater, 40 Konzertorchester und 37 Festspielhäuser sorgten für ein anspruchsvolles Theater- und Konzertangebot und erreichten damit fast 35 Millionen Zuschauer. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies insgesamt ein Zuschauerrückgang um knapp 1,5 Prozent, die Orchester konnten jedoch einen Besucherzuwachs von rund 3,9 Prozent verzeichnen. Der hohe Rationalisierungsdruck infolge der angespannten Haushaltslage von Ländern und Gemeinden zwang die öffentlichen Theater erneut zum Stellenabbau, gegenüber dem Vorjahr fielen 179 Stellen weg. Dieser inzwischen zehn Jahre andauernde Trend hatte zur Folge, dass auch die Zahl der insgesamt an öffentlichen Theatern angebotenen Vorstellungen nicht mehr gehalten werden konnte und wenn auch nur geringfügig von 62.989 auf 62.770 sank. Der leichte Anstieg der Neuinszenierungen um 131 auf insgesamt 2.493 macht deutlich, dass die Theater zur Zeit trotz des Rückgangs der Ressourcen die Zuschauer durch ein größeres Repertoire für sich gewinnen.
Die Zuweisungen von Ländern und Gemeinden erhöhten sich zwar im Vergleich zur Spielzeit 2000/2001 um 53 Millionen auf etwa 2,1 Milliarden Euro. Die Kosten wuchsen jedoch im gleichen Zeitraum um etwa 57 Millionen auf mehr als 2,3 Milliarden Euro an. Dabei stiegen die Sachkosten um fast 5,7 Prozent auf knapp 447 Millionen Euro und die Personalkosten um 1,8 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Das Einspielergebnis, also der Anteil an vom Theater selbst erwirtschafteten Einnahmen, konnte nur noch leicht auf jetzt 16,1 Prozent verbessert werden. Es zeigt sich, dass hier vorerst eine Grenze erreicht ist.
"Theater und Orchester können sich nicht von der gesamtwirtschaftlichen Situation abkoppeln; die konjunkturelle Lage wirkt sich zwangsläufig auch auf Kulturbetriebe aus. Dass die Theater und Orchester dennoch ihre Betriebsergebnisse offenlegen und dies ist wahrlich nicht in jeder Branche üblich zeigt, dass sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung sehr wohl bewusst sind", so Rolf Bolwin, Direktor des Deutschen Bühnenvereins, am 25. August in Köln.
Die mehr als 200 Seiten umfassende Theaterstatistik 2001/2002 kann direkt beim Deutschen Bühnenverein, Postfach 290153, 50523 Köln, Telefax 0221/ 208 12-28, E-Mail debue@buehnenverein.de zum Preis von Euro 23,- (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten bezogen werden (ISBN 3-934431-04-6).
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bühnenverein - Bundesverband deutscher Theater
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Telefon: 0221/208120, Telefax: 0221/2081228
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