Pressemitteilung | Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.

Steigende Zahlen von Genitalverstümmelungen von Frauen und Mädchen: Kinderschutzbund fordert Aktionsplan zur Sensibilisierung

(Berlin) - Jedes Jahr sind mehr Mädchen und Frauen in Deutschland von Genitalverstümmelung betroffen. Die jetzt veröffentlichten Zahlen von Terre des Femmes müssen ein Weckruf an Politik und Gesellschaft sein: Weibliche Genitalverstümmelung muss verhindert werden. Betroffene brauchen Hilfe.

Weibliche Genitalverstümmelung (engl. FGM - female genital mutilation) ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und ein irreparabler Einschnitt in die psychische und physische Gesundheit von Mädchen und Frauen.

Weder Politik noch Gesellschaft sind auf die Verschärfung dieses Problems bislang ausreichend vorbereitet: "Es gibt keine bundesweite Erhebung von Fallzahlen. Weder in der Lehramts-, noch in der Erzieher-, noch in der Lehrerausbildung wird weibliche Genitalverstümmelung thematisiert.", sagt Ekin Deligöz, Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes.

Deligöz weiter: "Der Kinderschutzbund fordert einen Aktionsplan der Bundesregierung zur Sensibilisierung der betroffenen Gruppen: Alle Akteure aus Jugendämtern, Schulen, Verbänden und Medizin müssen an einen Tisch." Dort muss über ein umfassendes Konzept zum Schutz und zur Behandlung der betroffenen Mädchen beraten werden. "Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Tabuthema. Niemand spricht darüber. Die betroffenen Kinder sind unsichtbar - aber mitten unter uns. Es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen", fügt Deligöz hinzu.

Der Menschenrechtsverein Terre des Femmes hat heute seine Dunkelzifferstudie zu weiblicher Genitalverstümmelung vorgestellt. Seit dem Vorjahr 2018 stiegen die Zahlen um acht Prozent an, im Vergleich zu 2014 sogar um 44 Prozent.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB) Juliane Wlodarczak, Pressesprecherin Schöneberger Str. 15, 10963 Berlin Telefon: (030) 214809-0, Fax: (030) 214809-99

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