"Steigende Krankenkassen-Beiträge nur zu Lasten der Arbeitnehmer und Rentner - Arbeitgeberanteil tabu."
(Hamburg) - "Wir müssen zurück zu einer paritätischen Zahlung der Krankenkassenbeiträge. Das gebietet die soziale Gerechtigkeit in einer Solidargemeinschaft, die auch auf dem Prinzip der Subsidiarität baut. Von einem funktionierenden Gesundheitssystem haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen einen Nutzen", sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD. Er kritisiert: "Wenn 2016 die Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung wieder steigen, geht dies allein zu Lasten der Arbeitnehmer und Rentner. Angesichts der Verluste der gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr 2015 empfiehlt der "Schätzerkreis" einer Beitragserhöhung und höhere Zusatzbeiträgen. "Die steigenden Ausgaben sind nicht nur dem medizinischen Fortschritt oder der pflegeintensiven Alterung der Gesellschaft geschuldet. Stärkster Preistreiber sind die immer teurer werdenden Arzneimittel. Das sagt auch der Schätzerkreis. Wirken Arbeitgeber vielleiht nicht mehr so wie früher auf die Pharmaindustrie und die Preise ein, da sie nicht mehr an steigenden Kosten beteiligt sind?".
Der Arbeitgeberanteil an den Beiträgen und damit den Arzneimittelkosten ist eingefroren. Seit Jahresanfang räumt der Gesetzgeber Krankenkassen die Möglichkeit ein, Zusatzbeiträge von den Versicherten zu erheben, um Mehrkosten auszugleichen. "Wir befürchten, dass die Arbeitnehmer bis 2017 mit Zusatzbeiträgen rechnen müssen. Damit können die Arbeitgeber gleichgültig auf steigende Arzneimittelpreise schauen. Denn die Mehrkosten trägt der Versicherte."
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