Statement der BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zur Einführung der Pooltests an Grund- und Förderschulen: "Was nicht geht, geht eben nicht!"
(München) - Der erste Schultag: Freude? Ganz und gar nicht! Ganz im Gegenteil! Der BLLV schlägt Alarm!
In den Grund- und Förderschulen ist am ersten Schultag schon die Hölle los.
Oder ist das mal wieder übertrieben? Nein! Die Kolleginnen und Kollegen, die Schulleiterinnen und Schulleiter wissen jetzt schon nicht mehr weiter: Wie sollen wir die Organisation der sog. Lolli-Tests bitte schaffen? Der Schulstart ist ohnehin schon eine große Herausforderung in jedem Jahr - und jetzt braucht es auch noch eine komplette Neuorganisation von diesen PCR-Tests und das natürlich binnen kürzester Zeit. Die Kolleginnen und Kollegen schlagen Alarm: So ist das einfach alles nicht zu schaffen!
Das Schuljahr beginnt, wie das alte geendet hat: Hektik, Stress und großer Druck. Musste das so sein?
Der BLLV forderte bereits im Juli das Bildungspolitische Logbuch, eine professionelle Kommunikation und endlich Klarheit und Sicherheit, damit Schule gut starten kann. Das absolute Gegenteil ist jetzt der Fall. Und nun wieder das gleiche Spiel: Am Freitag vor Schulbeginn bekommen wir nun erneut ein riesiges und völlig neues Konzept zur Umsetzung vor die Nase gesetzt, das jetzt bitteschön umgehend umgesetzt werden soll. Für uns alle ein echter Schlag ins Gesicht! Und eine Missachtung unserer Professionalität und der Realität!
Haben wir nicht genau das kritisiert, was nun wieder exakt auf diese Weise vom Kultusministerium angegangen wurde? Warum hat niemand hingehört? Warum musste das Schuljahr denn nun wieder so starten?
Wir als BLLV können das einfach nicht mehr nachvollziehen. Unsere Kolleginnen und Kollegen an den Grund- und an den Förderschulen erst recht nicht. Nach eineinhalb Jahren Pandemie, ständigem Ausnahmezustand und Neuorganisation von Schule von Woche zu Woche hatten sich alle auf ein Schuljahr eingestellt, in dem die Verantwortlichen aus all dem Vergangenen gelernt haben. Scheinbar ein Irrglaube. Aber wir sagen auch ganz deutlich: Was nicht geht, geht eben nicht! Und wenn statt der PCR-Tests vorerst wieder Schnelltests durchgeführt werden, dann ist das eben so!
Wir fordern nun die Staatsregierung, den Kultusminister und den Gesundheitsminister auf: Nehmt den zeitlichen Druck raus. Warum muss es in dieser Woche mit den neuen Tests funktionieren? Die Organisation ist nicht zu schaffen! Wir wollen Schule live und sicher. So kann sie aber nicht starten: Mit Hektik, mit riesigem Druck und mit einem Organisationswahnsinn, der nicht zu stemmen ist.
So ganz nebenbei soll ja nun auch an den Schulen ein Impfangebot organisiert werden, selbstverständlich auch koordiniert durch die Schulleiterinnen und Schulleiter! Aber wir fragen uns langsam, ob wir neben all den Hygienemaßnahmen, Maskenfragen, Impfungen und nun der erneuten Test-Diskussionen auch endlich mal wieder unseren eigentlichen Aufgaben nachkommen können: Für die Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen da zu sein! Wir Lehrerinnen und Lehrer hatten uns wirklich sehr darauf gefreut, dies im neuen Schuljahr in den Mittelpunkt stellen zu können!
Das Schuljahr soll mit Freude starten sagte der Kultusminister. Für uns startet es, wie das alte endete. Es ist schade, für uns Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für die Kinder und Jugendlichen, für die wir eigentlich am meisten Zeit bräuchten!
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)
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