Pressemitteilung | k.A.

Startschuss für erste mobile Feinstaub-Messungen per Fahrrad / Mit einzigartiger Technik und eindrucksvollen Videobildern starten der ADFC und die Kooperationsstelle Hamburg heute (18. Oktober 2007) das internationale Kooperationsprojekt VECTOR in Deutschland

(Bremen) - Feinstaub in der Außenluft sorgt immer wieder für Schlagzeilen: Die „Ultrafeinen Partikel“ (UFP) aus den Verkehrsemissionen haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung, jedes Jahr sterben viele tausend Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung. Und: In vielen Regionen und Städten Europas wird der europäische Grenzwert überschritten.

„Auch Radfahrer sind der unsichtbaren Feinstaub-Belastung ungeschützt ausgesetzt und wir wollen wissen, was sich dagegen tun lässt“, sagt Karsten Hübener, Bundesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Der ADFC ist deshalb Partner im internationalen Kooperationsprojekt VECTOR („Visualisation of the Exposure of Cyclists to Traffic On Roads“), das Wissensvermittler und Fahrradverbände aus vier europäischen Ländern vereint.

Die VECTOR-Mitglieder ermitteln mit einem neuen Verfahren die tatsächlichen Feinstaub-Belastungen von Radfahrern auf typischen Wegen im Straßenverkehr. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Kooperationsstelle Hamburg haben dafür ein einmaliges Gefährt entwickelt, das im Oktober erstmals in Deutschland seinen Dienst aufnimmt: Ein Fahrrad mit aufwändigem Mess-System, das den Feinstaub der Umgebungsluft erfasst und aufzeichnet – und zwar während der Fahrt.

„Erstmals in Deutschland wird hier ein Fahrrad zur mobilen Feinstaub-Messung eingesetzt“ sagt Dr. Lothar Lissner, Referatsleiter der Kooperationsstelle Hamburg, anlässlich des Auftakts der Messfahrten in der Hansestadt. Vorteil gegenüber den konventionellen festen Mess-Stationen: „Wir stellen den eingeatmeten Feinstaub auf realen Alltagswegen dar“, sagt Lissner, „und durch die Verbindung von Video und Partikelmessung können wir die unterschiedlichen Belastungen sofort konkreten Verkehrssituationen zuordnen.“

VECTOR soll eine breite Öffentlichkeit für die Feinstaub-Problematik sensibilisieren und damit Wissenschaft und Politik zu neuen Diskussionen anregen. Dafür sorgt auch die verwendete Software namens „PIMEX“. Sie fügt die aufgezeichneten Video- und Messdaten in einer Filmdatei zusammen und macht die sich ändernden Belastungen für Radfahrer in konkreten Straßenabschnitten und Situationen sofort sichtbar. „Verkehrspolitikern, Gesundheitsexperten und Bürgern liefern wir so nicht nur erstaunliche Bilder, sondern ganz neue Daten und Aspekte“, sagt Lissner.

Die ersten Messfahrten innerhalb dieses von der Europäischen Kommission geförderten Projekts fanden im September 2007 im niederländischen Utrecht statt. Nun ist das VECTOR-Messfahrrad mehrere Tage lang auch in Hamburg unterwegs: Die vom ADFC ausgewählten Strecken (St. Pauli – Eidelstedt sowie Jungfernstieg – Steilshoop) sollen Vergleiche ermöglichen, zwischen Feinstaub-Belastungen an Hauptverkehrsstraßen, an Freizeitwegen und an geplanten offiziellen Velorouten.

„Gezielte verkehrsplanerische Maßnahmen können die Feinstaub-Belastung für Radfahrer oder Fußgänger reduzieren“, sagt der ADFC-Bundesvorsitzende Karsten Hübener. Auch hier sollen die VECTOR-Ergebnisse den Planern Anregungen liefern: Welche Schutzvorkehrungen bewähren sich in der Praxis wirklich – von Tempo-Limits für den Autoverkehr über die Streckenführung neuer Radrouten bis hin zur „Filterwirkung“ von Grünstreifen zwischen Radweg und Straße. Allerdings, ergänzt Hübener: „Der einfachste Weg, Feinstaub-Emissionen im Verkehr zu reduzieren, ist, das Auto öfter stehen zu lassen – und mehr Rad zu fahren.“

Quelle und Kontaktadresse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC), Bundesverband Bettina Cibulski, Pressesprecherin Grünenstr. 120, 28199 Bremen Telefon: (0421) 346290, Telefax: (0421) 3462950

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