Start und Fehlstart bei Sekundarschulgründungen / Mahnung zu verantwortbarem Tempo!
(Düsseldorf) - So erfreulich das Zustandekommen von 42 Sekundarschulen ist, so bedenklich ist in vielen Kommunen der Weg dorthin. Viel zu oft, so kritisiert der nordrhein-westfälische Philologen-Verband, hat man ohne Not stabile, gute Realschulen auf dem 'Altar des Schulfriedens' geopfert. Das aber war mit dem Schulkonsens nicht beabsichtigt, jetzt zukunftsfeste Schulen zu schließen. Die Sekundarschule ist eine Alternative angesichts rückläufiger Schülerzahlen. Sie ist die Chance für ein weiterhin wohnortnahes Schulangebot. Leider stellt sich an zahlreichen Orten des Landes der vermeintliche Schulfrieden als Unfrieden stiftend dar.
"Es ist bewusste Irreführung, die Sekundarschule nun als Leuchtturm der Bildungsgerechtigkeit zu stilisieren. Jedem Kind gerecht zu werden, ist die Herausforderung jeder Schulform. Und das Land sollte endlich an allen Schulen die Klassengrößen verringern, damit Lehrkräfte wirklich individuell fördern können. Mehr Gerechtigkeit ist vor allem eine Frage der Schulqualität. Und diese setzt voraus, dass Lehrkräfte mehr Zeit haben und weniger durch Schulreformen abgelenkt werden. Mehr Gerechtigkeit ist eine Frage, ob beispielsweise durch Ganztagsangebote und Förderstunden ein gewisser Ausgleich für Kinder aus Nichtakademiker-Elternhäusern erreicht werden kann. Unfug ist es, von Bildungsungerechtigkeit zu sprechen und Eltern an den Pranger zu stellen, weil diese ihren Kindern eine anregungsstärkere Lebensumwelt eröffnen", so Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verband NW.
Die Tatsache, dass sich an circa einem Fünftel der geplanten Sekundarschulen nicht erforderlich viele Schüler anmeldeten, sollte Kommunalpolitiker bremsen, geradezu panikartig und pädagogisch unverantwortlich, das bisherige Schulsystem zur Disposition zu stellen.
Quelle und Kontaktadresse:
Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen
Pressestelle
Graf-Adolf-Str. 84, 40210 Düsseldorf
Telefon: (0211) 177440, Telefax: (0211) 161973