Start für neues Betriebsrentensystem im öffentlichen Dienst

(Wörth/Berlin) - Die Tarifparteien des öffentlichen Dienstes haben das neue System der Altersversorgung für die Arbeiter und Angestellten von Bund, Ländern und Gemeinden nach Abschluss der Redaktionsgespräche am 1. März 2002 in Wörth bei Karlsruhe unterzeichnet.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes setzten damit den Schlusspunkt für die Umwandlung der bisherigen Zusatzversorgung in eine echte Betriebsrente. "Die alte Form der sogenannten Gesamtversorgung stand unmittelbar vor dem finanziellen Kollaps, die von Arbeitgebern und Beschäftigten gemeinsam aufzubringenden Beiträge wären in wenigen Jahren von derzeit 7,7 Prozent des Einkommens auf etwa 15 Prozent gestiegen", erklärte ver.di-Verhandlungsführer und Bundesvorstandsmitglied Kurt Martin. Der Umstieg in ein zukunftsfähiges und solide finanziertes System sei "eine Minute vor Zwölf" gelungen.

Die Höhe der künftigen Tarif-Betriebsrenten errechnet sich nach einem Punktesystem; dabei wird unterstellt, dass eine Beitragsleistung von vier Prozent des Einkommens monatlich eingezahlt und verzinst wird. Bisher erworbene Anwartschaften werden in das neue Regelwerk überführt. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die 55 Jahre oder älter sind, ist eine besondere Besitzstandsklausel vorgesehen. Außerdem können die Beschäftigten nun auch bei ihrer Zusatzversorgungskasse für zusätzliche eigene Beiträge die staatliche Förderung der "Riester-Rente" in Anspruch nehmen.

Zur Finanzierung des neuen Systems übernehmen die Arbeitgeber im Bereich von Bund und Ländern neben ihrer bisherigen Umlage von 6,45 Prozent die Zahlung von steuerfreien Zuschüssen in Höhe von weiteren zwei Prozent. Die Arbeitnehmer zahlen einen Umlagebeitrag von 1,41 Prozent – bisher 1,25 Prozent – ihrer Löhne und Gehälter. "Künftige Anhebungen dieses Prozentsatzes sind ausgeschlossen", hob Martin hervor.

Quelle und Kontaktadresse:
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