Start der "Qualifizierungsoffensive Chemie" in Hessen
(Wiesbaden) - Die Sozialpartner der chemischen Industrie in Hessen vereinbarten heute mit der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit in Hessen (BA), die gemeinsame Zusammenarbeit zu intensivieren.
Mit einer Sozialpartner-Werkstatt für Innovation und Nachhaltigkeit (So.WIN) haben der Arbeitgeberverband HessenChemie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Landesbezirk Hessen-Thüringen (IG BCE Hessen-Thüringen) auch den offiziellen Startschuss für ihre "Qualifizierungsoffensive Chemie" in der Pilotregion Hessen gegeben.
"Wir sehen aufgrund von Digitalisierung, neuen Geschäftsmodellen und technologischen Veränderungen einen erhöhten Bedarf in unserer Branche, fachliche und persönliche Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln", erklärt Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer der HessenChemie, im Rahmen der virtuell durchgeführten Tagung mit rund 60 Teilnehmern.
Die BA füllt in der neuen Kooperation den arbeitsmarktpolitischen Rahmen aus, den der Gesetzgeber zur Flankierung von Strukturwandel und zunehmender Digitalisierung sowie der Reduzierung von Fachkräftelücken geschaffen hat. Die Chemie-Sozialpartner bringen ihr Wissen um die Branche, Tarifverträge und insbesondere die Anforderungen des Mittelstands ein, um Transformationsprozesse vorausschauend und erfolgreich für den Standort umzusetzen.
Ausgangspunkt der Vereinbarung ist die auf Bundesebene im Tarifpaket 2019 vereinbarte Qualifizierungsoffensive Chemie. Wesentliche Elemente sind der gerade veröffentlichte Future Skills Report Chemie, das IT-Tool-Pythia zur Ermittlung von Weiterbildungsbedarfen sowie eine umfassende Weiterbildungsberatung, die unter anderem von der Bundesagentur für Arbeit erbracht wird.
Der Future Skills Report ist eine KI-basierte Analyse zum Qualifikationsbedarf der Zukunft und kann als branchenspezifischer Trendradar für künftige Fähigkeiten ("Skills") bezeichnet werden. Aus unterschiedlichen Quellen, z. B. Jobbörsen, werden hierbei Daten zusammengeführt und verdichtet, um zu sehen, welche Fähigkeiten für die Chemie künftig an Bedeutung gewinnen oder aber verlieren werden.
PYTHIA ist ein Tool, mit dem der Personalbestand und -bedarf im Unternehmen schrittweise analysiert, zukünftige Abweichungen erkannt und notwendige Maßnahmen abgeleitet werden können. Bei der Analyse werden neben der Anzahl der Belegschaft auch die erforderlichen Mitarbeiterkompetenzen - insbesondere vor dem Hintergrund des digitalen Wandels - in den Blick genommen.
Die drei Bausteine der Qualifizierungsoffensive Chemie stellen somit ein flexibles Grundgerüst dar, um Arbeitgeber und Beschäftigte bei der Weiterentwicklung, Anpassung oder dem Neuerwerb von Qualifikationen zu unterstützen. "Wandel mit Mut gestalten, das ist eine Grundüberzeugung der IG BCE. Wir wollen dazu beitragen, unsere Kolleginnen und Kollegen für zukünftige Anforderungen zu qualifizieren und davon profitieren auch die Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind", betont Sabine Süpke, Landesbezirksleiterin der IG BCE Hessen-Thüringen. Im Rahmen der heutigen virtuellen So.WIN-Veranstaltung der hessischen Chemie-Sozialpartner wurden den teilnehmenden Fach- und Führungskräften sowie Betriebsräten aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Hessen die drei Elemente praxisnah und anschaulich vermittelt. Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung in der Branche.
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. (HessenChemie)
Jürgen Funk, Geschäftsführer Kommunikation und Bildungspolitik
Murnaustr. 12, 65189 Wiesbaden
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