Starker Umsatzanstieg in der Futterwirtschaft / Mischfutterproduktion auf Allzeithoch
(Bonn) - Hohe Absatzmengen und drastisch angestiegene Rohstoffpreise haben den Branchenumsatz der Futterwirtschaft mit Nutztierfutter im Wirtschaftsjahr 2007/2008 auf ein Rekordniveau von 6,7 Mrd. Euro ansteigen lassen. Diesen Betrag haben die deutschen Landwirte nach Schätzung des Deutschen Verbands Tiernahrung (DVT) für Zukauffuttermittel aufgewendet. Auf Mischfutter entfielen schätzungsweise rund 5,5 Mrd. Euro, auf Einzelfutter etwa 1,2 Mrd. Euro. Im Vergleich zum vorausgegangenen Wirtschaftsjahr war der Gesamtbetrag für Mischfutter um etwa ein Drittel höher. Dies ist in erster Linie eine Folge der Preissteigerung bei Getreide und Eiweißfuttermitteln, die im gleichen Zeitraum die Größenordnung von jeweils 50 Prozent bis 60 Prozent erreichte. Der Preisanstieg bei Mischfutter blieb somit spürbar hinter den Rohstoffmärkten zurück. Nach Einschätzung des DVT konnten die Mischfutterhersteller den Tierhaltern durch den Einsatz alternativer Komponenten preisgünstige Alternativen erschließen und den vom Getreidemarkt ausgehenden Kostenanstieg dämpfen, erläutert DVT-Marktreferent Dr. Knut Schubert.
Diese Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Tierbestände trieben die deutsche Mischfutterproduktion im Wirtschaftsjahr 2007/2008 auf ein Allzeit-Rekordhoch von 21,87 Mio. Tonnen. Nach den vorläufigen Angaben der amtlichen Statistik wurden damit gegenüber dem Vorjahr 1,2 Mio. Tonnen bzw. 5,7 Prozent mehr Mischfutter hergestellt. Nie zuvor konnte eine derart hohe Mischfuttermenge am Markt platziert werden. Das starke Absatzplus kommt aus den Sortenbereichen Schweine- und Mastgeflügelfutter, aber auch aus dem Milchleistungsfutter. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen für die Schweineerzeuger stieg der Absatz von Schweinemischfutter um 9,0 Prozent. Gerade Schweinehalter reduzierten als Folge des hohen Getreidepreisniveaus die Direktverfütterung von Getreide zugunsten eines stärkeren Mischfuttereinsatzes. Rindermischfutter legte entgegen dem langjährigen Abwärtstrend um 3,6 Prozent zu. Hier führte das leider nur in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres relativ hohe Milchpreisniveau zu einer höheren Fütterungsintensität und einem gestiegenen Mischfuttereinsatz in den Betrieben.
Mastgeflügelfutter ist mit einem Plus von 9,0 Prozent neben Schweinefutter das am stärksten expandierende Segment. Vor allem in den veredelungsstarken nördlichen Bundesländern hat mit Ausweitung der Mastgeflügelbestände auch der Mischfutterabsatz enorm zugelegt. Beim Legehennenfutter wurde die langjährige Abwärtsbewegung bei den Produktionsmengen hingegen fortgesetzt und nimmt noch an Stärke zu; der Rückgang liegt bundesweit bei 2,5 Prozent. Maßgeblich bestimmend für diese Entwicklung ist der Bestandsabbau von Legehennen in Norddeutschland. Die Mischfutterhersteller befürchten aufgrund der Umstellung bei den Haltungssystemen für Legehennen und den damit verbundenen Betriebsaufgaben einen weiteren, noch deutlicheren Absatzeinbruch für das kommende Jahr.
Auch die Mineralfutterhersteller können auf ein umsatzstarkes Wirtschaftsjahr 2007/08 zurückblicken. Nachdem bereits im Vorjahr die Verkaufsmengen angestiegen waren, erhöhte sich die Absatzmenge an Mineralfutter nochmals um 3,4 Prozent auf bundesweit rund 478.200 Tonnen. Getragen wird dieses gute Ergebnis von einer sehr hohen Rindermineralfutternachfrage, dem ein leichter Produktionsrückgang bei Mineralfutter für Schweine gegenübersteht.
Der Rohstoffverbrauch der Mischfutterproduzenten spiegelt die genannten Marktentwicklungen. Der langjährige Trend steigender Getreideanteile im Durchschnitt aller Mischungen kehrte sich um. Bedingt durch die über das gesamte Wirtschaftsjahr hinweg äußerst enge Getreideversorgung am Markt sank der Anteil in 2007/08 auf 43,7 Prozent (zum Vergleich 2006/07: 45,8 Prozent). Besonders deutlich zurückgefahren wurde der Einsatz von Weizen. Dagegen erfuhr Mais aufgrund seiner relativen Preiswürdigkeit eine sehr starke Beachtung in den Rezepturen: der Anteil am Gesamtrohstoffverbrauch stieg hier von 6,1 Prozent auf 12,0 Prozent. Die Mischfutterbranche ist wie bereits in den Vorjahren der bedeutendste Getreideverarbeiter in Deutschland. Der Anteil an Ölkuchen und -schroten in den Mischungen stieg von 26,2 Prozent auf 28,1 Prozent. Maniokprodukte als Getreidesubstitut erlebten eine kleine Renaissance, blieben aber mit einem prozentualen Anteil von 0,5 Prozent des gesamten Rohstoffeinsatzes insgesamt unbedeutend.
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