Standortfaktor Stromnetzentgelt: Teuerster Übertragungsnetzbetreiber will drastisch steigern / Vattenfall-Netzpreise heute schon am höchsten
(Essen) Die angekündigten Netzpreiserhöhungen bei Vattenfall Transmission würden die Chancen der Industriestandorte Ostdeutschlands gegenüber Standorten in Westdeutschland weiter deutlich mindern, so das Ergebnis einer Vergleichsrechnung des VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft. Mit der Anfang dieser Woche angekündigten Netzentgelterhöhung von Vattenfall um 19 Prozent würde sich die Preisschere im Vergleich mit E.ON, EnBW und RWE weiter öffnen. So bezahlt ein Netzkunde in den neuen Bundesländern mit einer Leistung von 50 MW und einem Jahresverbrauch von 300 GWh mit dem Anschluss an das Übertragungsnetz von Vattenfall momentan bereits eine halbe Million Euro pro Jahr mehr als in den alten Ländern. Würde Vattenfall die angekündigte Steigerung bei den Netzentgelten um 19 Prozent umsetzen, erhöhte sich der Abstand zu den alten Ländern auf fast 900.000 Euro pro Jahr, mit gravierenden Folgen für die Stromkosten aller industriellen, gewerblichen und privaten Kunden in den neuen Bundesländern.
Aus Sicht des VIK zeige diese tiefe Preiskluft, zu welchen standortschädlichen Ergebnissen die bisher praktizierte kostenbasierte Netzpreisermittlung in einem Monopolmarkt führe. Unter Wettbewerbsbedingungen sei ein solcher Preisabstand völlig undenkbar.
VIK fordert die Bundesregierung und die parlamentarischen Gremien auf, diese Erkenntnisse bei der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes zu berücksichtigen und der kommenden Regulierungsbehörde flexible und schnell wirksame Instrumente zur Effizienzsteigerung bei den Netzen an die Hand zu geben. Dazu müsse das derzeitige Preisfindungssystem auf Kostenbasis durch ein die Kosten schnell senkendes Vergleichsmarktkonzept und eine dynamische Anreizregulierung ergänzt werden. Den Netzkunden könne nicht weiter zugemutet werden, Netzbetreiber durch überhöhte Preise zu finanzieren.
Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V.
Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen
Telefon: 0201/810840, Telefax: 0201/8108430
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