Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Stammzellen-Entscheidung des Deutschen Bundestages ethisch unehrlich

(Köln) - Zur Entscheidung des Deutschen Bundestages, den Import embryonaler Stammzellen unter strengen Auflagen zu genehmigen, erklären die Vorsitzenden des Ärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery und Rudolf Henke:

Die Entscheidung des Bundestages ist eine politische Wanderdüne, die mit großer Wahrscheinlichkeit zur Produktion eigener embryonaler Stammzellen und zum Klonen menschlichen Lebens führen wird. Es wird sehr schwer, dieses bioethische Horrorszenario noch zu vermeiden. Nun müssen in gebotener Sachlichkeit gesetzliche Regelungen verabschiedet werden, die den Beschluss des Bundestages für ein hohes ethisches Niveau in der Forschung sicherstellen.

Die Bundestagsentscheidung vermeidet ein klares Ja oder Nein zu den Grundsatzfragen, wann menschliches Leben beginnt und ab wann es welchen Schutz beanspruchen kann. Sie ist offen für Doppelmoral. Schon jetzt ist zu erkennen, dass sie eine Lawine weiterreichender Öffnungsforderungen in Gang setzt. Dies hätte man nur durch eine klare Entscheidung zwischen vagen Forscherversprechungen und ethischen Bedenken verhindern können.

Der angekündigte Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung muss sämtliche vom Bundestag geforderten Punkte aufgreifen: Dazu zählen u.a.:

Keine Ausweitung verbrauchender Embryonenforschung, sondern nur Grundlagenforschung an bestehenden Zelllinien.

- Erzeugung von Embryonen nur zu Fortpflanzungszwecken.

- Keine Tötung von Embryonen zu Forschungszwecken.

- Verstärkte Förderung adulter Stammzellenforschung.

- Einsatz einer gesetzlich legitimierten und transparent arbeitenden
Kontrollbehörde, zur Erfüllung der Vorgaben.

Die Freigabe von Fördermitteln für die embryonale Stammzellenforschung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) muss so lange zurückgestellt werden, bis ein entsprechendes Gesetz verabschiedet worden ist. Jede vorweggenommene Entscheidung würde den Deutschen Bundestag lächerlich machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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