Stahlschrott soll nicht mehr als Abfall deklariert werden
(Düsseldorf) - Im Zuge der Änderung der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie soll auch die Frage geklärt werden, wann Abfall nicht mehr als Abfall zu betrachten ist. Da Stahlschrott für die Stahlindustrie eine große wirtschaftliche und ökologische Bedeutung als sekundärer Rohstoff hat, fordern die Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl und die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV), direkt einsetzbare Schrottsorten nicht mehr als Abfall zu deklarieren. Denn diese Schrottsorten sind ungefährliche Materialien, die wie Roheisen als Rohstoff bei der Stahlerzeugung eingesetzt werden.
Außerdem dürfen sich aus der neuen REACH-Verordnung keine zusätzlichen Verpflichtungen für Stahlschrott ergeben, so WV Stahl und BDSV. Da bereits im Stahl enthaltene Metalle und ihre Verwendung in der Stahlerzeugung nach dieser Verordnung registriert werden müssen, müsse Stahlschrott nicht auch dieses aufwändige Verfahren durchlaufen. Die Aufbereitung von Stahlschrott für die Stahlherstellung verläuft ohne chemische Veränderung.
Stahlschrott ist gerade in Zeiten zunehmender Rohstoffverknappung umwelt- und wirtschaftspolitisch unverzichtbar. Ohne Schrott kann kein Stahl produziert werden. Seit mehr als 140 Jahren wird er bei der Stahlerzeugung eingesetzt. Die Stahlrecyclingwirtschaft erfasst den Stahlschrott, bereitet ihn qualitätsgesichert auf und führt ihn für den direkten Rohstoffeinsatz den Stahlwerken oder Gießereien zu. Die Stahlunternehmen in Deutschland erschmelzen jeden Monat Stahlschrott mit einem Gewicht von 200 Eiffeltürmen, rund zwei Millionen Tonnen. Stahlschrotte werden immer wieder ohne Qualitätsverluste eingesetzt, wobei sie Primärrohstoffe ersetzen. Gut 54 Prozent der europäischen Stahlproduktion von 186,8 Millionen Tonnen im Jahr 2005 basieren auf Stahlschrott. Davon wurden mehr als 70 Millionen mit einem Wert von etwa 15 Milliarden Euro auf dem Weltmarkt zugekauft. Die Stahlrecyclingindustrie in Europa besteht aus etwa 40 000 Unternehmen, die 500 000 Mitarbeiter beschäftigen.
Die Stahlunternehmen in Deutschland produzierten im letzten Jahr 44,5 Millionen Tonnen Rohstahl und setzten 19,6 Millionen Tonnen Stahlschrott ein. Die Stahlerzeugung aus Stahlschrott benötigt fast 75 Prozent weniger Energie als die aus Primärrohstoffen und vermindert damit auch die CO2-Emissionen in entsprechendem Umfang.
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