Pressemitteilung | Wirtschaftsvereinigung Stahl - Standort Düsseldorf

Stahlindustrie fordert Ausbau der Wasserstraßen

(Düsseldorf) - Die Stahlindustrie befürchtet eine Gefährdung ihrer Transporte auf den Wasserstraßen. Denn der Staat hat diese Infrastrukturaufgabe in den letzten Jahren immer stärker vernachlässigt. „Dringende Ausbauprojekte werden immer weiter in die Zukunft verschoben.“ Darauf verwiesen Heinz Hofmann, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Binnenschifffahrt, und Hans-Joachim Welsch, Vorsitzender des Hauptausschusses für Transport und Verkehr der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) anlässlich der Übergabe des Positionspapiers „Stahl und Binnenschifffahrt“ im April in Düsseldorf.

Die deutsche Stahlindustrie wickelt etwa ein Drittel ihrer Transportmenge über Wasserstraßen ab. Im eingehenden Verkehr (Rohstoffbezug) sind es sogar über 40 Prozent. Die Beförderung per Binnenschiff ist nicht nur sehr kostengünstig, sondern auch ökologisch sinnvoll: Beim Energieverbrauch und beim Schadstoffausstoß ist das Binnenschiff - bezogen auf die transportierte Tonne – mit Abstand die Nummer eins aller Verkehrsträger. 1 PS kann auf der Straße 150 Kilogramm ziehen, auf der Schiene 500 Kilogramm und auf dem Wasser 4000 Kilogramm.

Stahlindustrie und Binnenschifffahrt fordern einvernehmlich eine einheitliche Fahrrinnentiefe von 2,50 m bei gleichwertigem Wasserstand auf der Rheinstrecke zwischen Köln und Koblenz, da bei niedrigem Pegel die Untiefen des Rheins eine volle Beladung der Binnenschiffe verhindern. Des weiteren muß die Strecke zwischen Duisburg und den Niederlanden auf 2,80 m bei gleichwertigem Wasserstand vertieft werden.

Auf der Mosel ist mit einem Transportaufkommen von 15 - 16 Mio. t/Jahr aufgrund der unzureichenden Schleusenleistung die Kapazitätsgrenze überschritten worden. Die Wartezeiten für Güterschiffe vor Schleusen addieren sich auf bis zu 15 Stunden je Reise. Erschwerend für den Gütertransport kommt die sogenannte "Vorrang-Schleusung" für Personenschiffe hinzu, die insbesondere in den Sommermonaten zu zusätzlichen Verspätungen führt.

Die Eisen- und Stahlindustrie in Lothringen und im Saarland ist bei der Rohstoffversorgung und beim Versand von Fertigprodukten auf eine funktionsfähige Anbindung an die Nordseehäfen angewiesen. Da die Moselschleusen ein Alter von rd. 40 Jahren aufweisen, besteht ein sehr hohes Risiko, daß die Wasserstraße bei Störung einer einzigen Schleuse längerfristig nicht nutzbar wäre. Es wird deshalb mit Nachdruck der Bau moderner zweiter Schleusen gefordert. Nur so ist für die Mosel eine deutliche Kapazitätsentlastung sowie eine nachhaltige Erhöhung der Zuverlässigkeit der Wasserstraßentransporte erreichbar.

Während die Haushaltsmittel für Bahn und Straße deutlich aufgestockt werden, ist jedoch der - ohnehin knapp bemessene - Etat für Binnenwasserstraßen weiter rückläufig.

Außerdem fordert die WV Stahl die Abschaffung oder zumindest eine deutliche Senkung der Kanalabgaben nach dem Vorbild Belgiens oder der Niederlande. Zwar ist der Rhein seit 1868 abgabenfrei, was ohne Zweifel wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Rheinregion von Basel bis Rotterdam beigetragen hat. Das Befahren der meisten anderen deutschen Flüsse und Kanäle kostet jedoch zum Teil sehr hohe Gebühren. Dies belastet nicht nur die verladende Wirtschaft, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des umweltfreundlichsten Verkehrsträgers Binnenschiff.

Das Positionspapier „Stahl und Binnenschifffahrt“ steht im Internet unter www.wvstahl.de/ Veröffentlichungen/ Aufsätze, Broschüren, Bücher und ist auch erhältlich bei Herrn Beerheide, Tel. 0211-6707-876, achim.beerheide@wvstahl.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsvereinigung Stahl Sohnstr. 65 40237 Düsseldorf Telefon: 0211/67070 Telefax: 0211/6707165

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