Stahlindustrie braucht dringend konkrete politische MaĂnahmen
(Berlin) - Mit der gestrigen Debatte ĂŒber die Lage der Stahlindustrie in Europa sendet das EuropĂ€ische Parlament ein starkes Signal an die Branche, die vor immensen Herausforderungen steht: Globale ĂberkapazitĂ€ten, unfairer Handel und vor allem hohe Energiekosten belasten die Stahlunternehmen â besonders in Deutschland. Hinzu kommt eine geringe Nachfrage, die laut Prognose des Weltstahlverbands worldsteel auch im kommenden Jahr auf einem niedrigen Niveau verharren wird.
âDie Stahlunternehmen stehen vor der riesigen Herausforderung ihre Produktion so umzubauen, dass sie klimaneutral möglich wird. Gleichzeitig sind sie mit massiven Verwerfungen konfrontiert â vor allem in Deutschland. Denn neben den hohen Stromkosten, die selbst im europĂ€ischen Vergleich nicht wettbewerbsfĂ€hig sind, ist die Nachfrage am heimischen Stahlstandort besonders stark gesunken. Die Plenardebatte im EuropĂ€ischen Parlament zur Lage der Stahlindustrie ist daher ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit, denn sie zeigt, dass die Belastungen der Stahlindustrie auch in der EU ernst genommen werden. Und das ist auch gut so: Denn in Europa liegt der Lösungsraum, um einen wirksamen AuĂenhandelsschutz in der vulnerablen Phase unseres Umbaus zur KlimaneutralitĂ€t zu schaffenâ, betont Kerstin Maria Rippel, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Bereits zu Beginn ihrer zweiten Amtszeit hatte KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen eine industriepolitische ErgĂ€nzung des European Green Deal angekĂŒndigt. Unter anderem sollen ein Clean Industrial Deal und ein Steel and Metals Action Plan den Weg zu einem klimafreundlichen, wettbewerbsfĂ€higen und resilienten Industriestandort unterstĂŒtzen. âDass die industriepolitische Debatte nun in der EU an Fahrt aufnimmt, ist erfreulich â aber eben auch dringend notwendigâ, so Rippel. âSowohl das Parlament als auch Kommission zeigen gerade, dass sie die StĂ€rkung der europĂ€ischen WettbewerbsfĂ€higkeit ins Zentrum der neuen Legislaturperiode stellen. Nun mĂŒssen möglichst bald konkrete MaĂnahmen folgen, die die Transformation zur KlimaneutralitĂ€t auĂenhandelspolitisch absichern, wettbewerbsfĂ€hige Energiepreise ermöglichen und eine Perspektive fĂŒr CO2-reduzierte Produkte mit klaren European Content Vorgaben schaffen. All dies sollte in einem Clean Industrial Deal, der nicht als Ersatz aber als dringend benötigte ErgĂ€nzung des European Green Deal gebraucht wird, gebĂŒndelt werden. Und Deutschland muss dabei eine kraftvolle und aktive SchlĂŒsselrolle einnehmenâ, fordert Rippel. âDenn unsere Stahlindustrie ist eine SchlĂŒsselbranche, die am Anfang fast aller industriellen Wertschöpfungsketten steht, ein zentraler Baustein der europĂ€ischen Resilienz und ein entscheidender Hebel fĂŒr die Erreichung der KlimaneutralitĂ€t â in Deutschland und Europa.â
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