Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Stagnierender Primärenergieverbrauch in Deutschland

(Berlin) - Der Primärenergieverbrauch in Deutschland war im Jahre 2003 mit rund 489 Mill. t SKE (Steinkohleeinheiten, entsprechen 14334 Petajoule) etwa so hoch wie im Jahr zuvor. Dies war das Resultat gegenläufiger Einflüsse, so der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 7/2004: Während die schwache Konjunktur dämpfend auf den Verbrauch wirkte, führte insbesondere die kalte Witterung im ersten Quartal zu einer erhöhten Energienachfrage. Temperaturbereinigt ist der Primärenergieverbrauch um ein Prozent niedriger gewesen als 2002.

Bei leicht rückläufiger gesamtwirtschaftlicher Leistung (-0,1 Prozent) hat sich die Energieproduktivität der Volkswirtschaft temperaturbereinigt im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent verbessert – ein etwas schwächerer Anstieg als im langfristigen Durchschnitt (1991 bis 2002: +1,3 Prozent).

Im Unterschied zum Primärenergieverbrauch hat der Bruttostromverbrauch mit 1,2 Prozent vergleichsweise kräftig zugenommen; die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität, die in den 90er Jahren noch um jährlich 0,8 Prozent gestiegen war, ging dabei aber deutlich zurück (-1,3 Prozent). Die Bruttostromerzeugung übertraf 2003 das Vorjahresniveau um 2,7 Prozent. Nach wie vor rangiert die Kernenergie bei der Stromerzeugung an erster Stelle. Dicht dahinter folgen Braunkohle und Steinkohle. Beträchtlich ausgeweitet wurde abermals die Stromerzeugung in Windkraftanlagen; im Jahre 2003 dürften reichlich drei Prozent des gesamten Stroms mit Windenergie produziert worden sein.

Die Ölpreise, die im Jahre 2002 kräftig gestiegen waren, verharrten 2003 auf hohem Niveau. Der Weltmarktpreis für Rohöl (Marke Brent) war im Dezember 2003 um rund vier Prozent höher als Ende 2002. Allerdings zeigten sich im Jahresverlauf erhebliche Schwankungen.

Bei steigendem Wechselkurs des Euro schlugen sich die höheren Weltmarktpreise nur abgeschwächt in der deutschen Importbilanz nieder. So waren die Rohölimporte im November 2003 um etwa zehn Prozent billiger als im Dezember 2002. Die Importpreise für Erdgas blieben etwa auf dem Niveau von 2002. Dagegen legten die Preise für Steinkohlenimporte zu – im vierten Quartal 2003 waren sie um rund zehn Prozent höher als zu Jahresbeginn.

Das Jahr 2003 war gekennzeichnet durch heftige Preisbewegungen bei der elektrischen Energie. Die Großhandelspreise für Spotprodukte an der Leipziger Strombörse waren im Jahresdurchschnitt um 30 Prozent höher als im Vorjahresmittel; am Terminmarkt lagen die Strompreise zum Jahresende um ein Drittel über denen zu Beginn des Jahres. Mit dieser Entwicklung sind die erheblichen Preissenkungen insbesondere für industrielle Sonderabnehmer, die nach Beginn der Liberalisierung realisiert worden waren, wieder weitgehend rückgängig gemacht worden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Doerte Hoeppner, Pressereferentin Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789249, Telefax: 030/89789200

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