Pressemitteilung |

Stagnierende Kaufkraft erfordert Eindämmung des Einzelhandelsflächenwachstums im nächsten Jahr

(Berlin) - Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) werden die Deutschen im kommenden Jahr durchschnittlich 18.946 Euro pro Person für den Lebensunterhalt und den Konsum ausgeben. Das sind 210 Euro mehr als in 2008 und entspricht einer Steigerung von rund 1,1 Prozent. Die voraussichtliche Inflationsquote liegt jedoch ebenfalls bei rund einem Prozent. Damit wird der Anstieg des privaten Wohlstands durch die prognostizierte Teuerung praktisch ausgeglichen.

Vor diesem Hintergrund fordert der Handelsverband BAG Konsequenzen für die Ausweisung neuer Einzelhandelsverkaufsflächen. Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels: "Wie sich jetzt wieder eindrucksvoll zeigt, ist die Kaufkraft nicht unendlich vermehrbar. In vielen Machbarkeitsstudien zu neuen großflächigen Einzelhandelsvorhaben wird allerdings suggeriert, die Kaufkraft und das Nachfragevolumen für einzelhandelsrelevante Waren stellten ein noch großzügig wachsendes und frei verfügbares Potenzial dar. Das Nachfragevolumen und die Kaufkraft sind aber bereits heute komplett gebunden und stellen keine zusätzlich abzugreifenden Größen dar. Ungeachtet dessen werden in den Städten und Gemeinden munter weiter Einzelhandelsverkaufsflächen im großen Stil genehmigt. Es stellt sich die Frage, woher die Kaufkraft für die neuen Verkaufsflächen kommen soll? Wir fordern die Städte und Gemeinden auf: Stoppen Sie den ungezügelten Verkaufsflächenzuwachs!"

Der Verband weist darauf hin, dass in den meisten Städten und Gemeinden Deutschlands genügend Einzelhandelsverkaufsflächen vorhanden sind. Insgesamt sei daher sowohl aus versorgungstechnischer Sicht als auch im Hinblick auf die Versorgungsfunktionen der Städte und Gemeinden keine zwingende Notwendigkeit für neue großflächige Einzelhandelsvorhaben zu sehen. Es stelle sich die Frage, ob generell überhaupt der Bedarf nach zusätzlichen Handelsflächen bestehe.

Pangels: "Strategien, die lediglich auf Umverteilung von Einzelhandelsumsätzen setzen, greifen viel zu kurz und gefährden städtische Versorgungsstrukturen. Gerade diese will die Politik aber unbedingt erhalten. Wir gehen allerdings davon aus, dass die stürmische Flächenentwicklung im Einzelhandel, wie sie sich in den letzten Jahren vollzog, durch die Finanz- und/oder Immobilienkrise zumindest ein Stück weit abgebremst wird. Durch die Krise wird der Wettbewerb auf dem Sektor der Einzelhandelsimmobilien wahrscheinlich noch weiter angeheizt, was wiederum zu einem weiteren gnadenlosen Ausleseprozess führen wird. Es ist zu hoffen, dass dieser Prozess qualitätsfördernd wirkt. Vielleicht erübrigen sich dann auch viele Vorschriften und Gesetze zur Eindämmung des Flächenwachstums im Einzelhandel."

Quelle und Kontaktadresse:
Handelsverband BAG, Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer Friedrichstr. 60, 10117 Berlin Telefon: (030) 206120-0, Telefax: (030) 206120-88

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