Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Stärken, was alle stärkt: Verbraucherschutz im Supermarkt

(Berlin) - Die hohen Lebensmittelpreise sind eine große finanzielle Belastung für Verbraucher:innen. Eine aktuelle, repräsentative forsa-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt: Knapp vier von zehn Befragten (39 Prozent) müssen sich aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise beim Lebensmitteleinkauf einschränken. Der vzbv fordert die künftige Bundesregierung auf, den hohen Lebensmittelpreisen entgegenzuwirken und den Verbraucherschutz im Supermarkt zu stärken.

„Es darf nicht sein, dass eine gesunde Ernährung immer mehr zu einer Frage des Geldbeutels wird. Die Mehrheit der Verbraucher:innen empfindet die derzeitigen Lebensmittelpreise nicht als fair. Die Politik muss hier gegensteuern. Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass die Politik ihre Alltagssorgen ernst nimmt und Lösungen findet. Starker Verbraucherschutz stärkt uns alle: die Menschen, die Wirtschaft und den Zusammenhalt“, so Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im vzbv.

Verbraucher:innen empfinden Lebensmittelpreise als unfair

Seit 2020 sind die Lebensmittelpreise um durchschnittlich mehr als 34 Prozent gestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise müssen sich 39 Prozent der Verbraucher:innen beim Lebensmitteleinkauf einschränken. Bei Verbraucher:innen mit einem Haushaltseinkommen bis 2.000 Euro netto sind es sogar 70 Prozent. Die Mehrheit der Verbraucher:innen (61 Prozent) empfindet die derzeitigen Lebensmittelpreise als eher nicht oder gar nicht fair. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv vom Dezember 2024.

vzbv fordert mehr Transparenz

Ob Lebensmittelpreise zwischen Bauern, Verarbeitern und Händlern fair gebildet werden und Verbraucher:innen am Ende einen fairen Preis zahlen, lässt sich derzeit kaum sagen. In Deutschland ist es bislang nicht nachvollziehbar, wie sich Lebensmittelpreise zusammensetzen. Der vzbv fordert die Einrichtung einer Preisbeobachtungsstelle, die Kosten und Preise entlang der Wertschöpfungskette erfasst. So wären Lebensmittelpreise erstmals nachvollziehbar. Länder wie Spanien und Frankreich haben dieses Instrument bereits etabliert. „Das führt zu mehr Preistransparenz und Fairness“, so Schröder.

Einzelhändler sollten zudem dazu verpflichtet werden, ihre aktuellen Preise für Grundnahrungsmittel an eine einheitliche Online-Plattform zu melden. Das würde Verbraucher:innen einen produktspezifischen Preisvergleich erleichtern. Indirekte Preiserhöhungen durch Mogelpackungen müssen mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden, fordert der vzbv. „Nicht nachvollziehbare Preise und völlig intransparente Preiserhöhungen beschädigen das Vertrauen der Verbraucher:innen in die Unternehmen der Lebensmittelindustrie und in die Wirtschaft. Damit muss Schluss sein“, so Schröder.

Verbraucherschutz im Supermarkt

In Deutschland verfügen einzelne Konzerne über eine große Macht im Lebensmittelsektor. Sie bestimmen die Preise, entscheiden über das Angebot im Supermarkt und verantworten große Werbekampagnen. Die großen Lebensmitteleinzelhändler haben so entscheidenden Einfluss darauf, was und wie Verbraucher:innen konsumieren.

Verbraucher:innen wollen sich gesund ernähren. Dabei ist ihnen auch Tierwohl und Nachhaltigkeit wichtig. Ob sie tatsächlich nach ihren Vorstellungen einkaufen können, hängt auch von Preis und Angebot im Supermarktregal ab. „Es braucht ein Bekenntnis zu mehr Tierwohl, besserer Kennzeichnung sowie Kontrolle von umwelt- und sozialverträglichen Werbeversprechen“, so Schröder.

Der vzbv fordert von der kommenden Bundesregierung, den Rahmen für eine bezahlbare und gesunde Ernährungsumgebung zu schaffen.

Methode
Repräsentative Telefonumfrage von 1.001 Personen ab 18 Jahren in Deutschland durch das Institut forsa im Auftrag des vzbv. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe. Befragungszeitraum: 2. bis 4. Dezember 2024.

Quelle und Kontaktadresse:
(vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Rudi-Dutschke-Str. 17, 10969 Berlin, Telefon: 030 258000

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