Städte- und Gemeindebund warnt vor Sparkassen-Privatisierung
(Chemnitz) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat vor einer Privatisierung des Sparkassennetzes gewarnt. Es sei eine "Milchmädchenrechnung", mit den Verkaufserlösen die katastrophale Finanzlage der Kommunen verbessern zu wollen, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Chemnitzer "Freien Presse" (Dienstagsausgabe, 9. Dezember). Wenn das Schiff kentere, "verkauft man auch nicht die Rettungsboote". Die Struktur habe sich bewährt und dürfe nicht, wie in Stralsund beabsichtigt, ohne Not in Frage gestellt werden.
In Stralsund soll erstmals in Deutschland eine Sparkasse privatisiert werden. Kommenden Donnerstag will das Parlament der Hansestadt über einen Verkauf entscheiden. Große Privatbanken, darunter auch die Commerzbank, haben bereits Interesse an einer Übernahme signalisiert. Laut Landsberg kommen gegenwärtig rund 40 Prozent aller Kredite vor allem für den Mittelstand von den Sparkassen. Nach seiner Einschätzung würde ein Verkauf für viele Handwerksbetriebe das finanzielle Aus bedeuten. Zugleich verwies er darauf, dass jede zweite Existenzgründung in Deutschland von einem Institut der Sparkassenfinanzgruppe begleitet werde. Das flächendeckende Filialnetz der Sparkassen mit 18.000 Geschäftsstellen sei eine unverzichtbare Voraussetzung für Wachstum und Arbeitsplätze in der Region.
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