"Stabile Umsätze, steigende Beschäftigtenzahlen" - Bäckerhandwerk verzeichnet positive Entwicklungen trotz hoher Preise für Energie und Rohstoffe
(Berlin) - Das weltweite Getreideangebot für die Herstellung von Futter- und Nahrungsmitteln wird zunehmend knapper. Speziell der subventionierte Anbau schnell nachwachsender Energiepflanzen für Agrokraftstoffe sorgt für Diskussionsstoff. Dazu kommt die steigende Nachfrage durch die wachsende Erdbevölkerung und neue Märkte wie China, in denen sich Brot als Grundnahrungsmittel gerade erst durchsetzt. Die Konsequenzen sind unter Anderem zunehmende Spekulationen mit Rohstoffen an der Börse.
Vor diesem Hintergrund sind die Entwicklungen im Deutschen Bäckerhandwerk durchaus erfreulich: "Bis jetzt ist 2011 ein ruhiges Jahr - normaler Konsum, stabile Umsätze. Wir haben unser Niveau gegenüber dem Vorjahr gehalten. Dazu kommt, dass unser Organisationsgrad mit 68 Prozent im Handwerk außergewöhnlich gut ist," kommentiert Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.
Konkret stellt sich die Lage wie folgt dar:
Die Beschäftigtenzahlen im Deutschen Bäckerhandwerk stiegen im vergangenen Jahr auf 293.000 Mitarbeiter, die Zahl der Lehrlinge sank um über 6 Prozent auf 33.000. Beim Lehrlings-Minus macht sich mittlerweile verstärkt der demographische Wandel bemerkbar, dem das Bäckerhandwerk durch innovative Nachwuchswerbung begegnet. Leider hat sich auch die Zahl der backenden Betriebe 2010 erneut leicht reduziert. 565 Betrieben, die neu in die Handwerksrolle eingetragen wurden, standen 964 Löschungen gegenüber - eine Abnahme um 2,7 Prozent auf 14.594.
Auf dem Brotmarkt gab es anteilsmäßig kaum Veränderungen: Nach wir vor entfällt je ein Drittel des Absatzes auf Bäckereien, Discounter und den Lebensmittelhandel. Allerdings erwirtschaften die Bäckereien die Hälfte des Marktumsatzes. Bewegung gab es hingegen im Brötchensegment: Hier konnten insbesondere die Discounter zulegen und ihren Marktanteil auf mehr als ein Drittel ausbauen - zu Lasten der Bäckereien. Die Marktanteile bei Feinen Backwaren blieben gewohnt stabil.
Im Rahmen des beschlossenen Atomausstiegs bis 2022 soll der Anteil erneuerbarer Energien in diesem Zeitraum auf 35 Prozent steigen. Damit kommen zusätzliche Kosten auf energieintensive Branchen wie das Bäckerhandwerk zu, die sich nur schwer intern auffangen lassen und vermutlich an den Verbraucher weitergegeben werden. "Kostensteigerungen schränken die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen- und mittelständischen Handwerksbetriebe gegenüber der Industrie unweigerlich ein.
Vor dem Hintergrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln und Flächenkonkurrenz von Energiepflanzen und Pflanzen zum Anbau von Nahrungsmitteln kommen zahlreiche Herausforderungen auf das Bäckerhandwerk zu," prognostiziert RA Amin Werner, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.
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