Spürbare Stimmungsaufhellung auf dem Pfandbriefmarkt
(Berlin) - Für die vergangenen sechs Monate ist eine deutliche Stimmungsaufhellung beim Absatz von Pfandbriefen und von unbesicherten Bankanleihen zu verzeichnen. Dies ist das Ergebnis der zum vierten Mal vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) durchgeführten Umfrage unter Kapitalmarktexpert:innen der Mitgliedsinstitute. Trotz positiver Entwicklung der Scores für Pfandbriefe und unbesicherte Bankanleihen liegen sie für beide Asset-Klassen weiter leicht im Minus-Bereich.
Im Vergleich zur Umfrage von Dezember 2023 sind die Stimmungswerte im Frühsommer deutlich besser ausgefallen. So vergaben die Kapitalmarktexpert:innen für die Investorennachfrage der vergangenen sechs Monate und am aktuellen Rand jeweils 45 Punkte. Für die erwartete Nachfrage in den kommenden sechs Monate wird dagegen nur noch ein Score von -3 Punkten ermittelt. Die bisher starke Nachfrage nach Pfandbriefen schlägt sich auch im Score von aktuell 43 Punkten beim Überzeichnungsniveau von Pfandbriefen nieder, für die kommenden sechs Monate liegt der Score bei 11 Punkten.
Die Ergebnisse der Umfrage, die zweimal im Jahr durchgeführt wird, werden unter dem Titel "vdp-Emissionsklima" veröffentlicht. Aktuell zeigt der Stimmungsindikator - bei einer Bandbreite von -100 bis +100 Punkte - mit einem Wert von -12 Punkten ein nur noch geringfügig eingetrübtes Stimmungsbild, wobei die Scores für Pfandbriefe (-11) und unbesicherte Bankanleihen (-14) sich nur wenig unterscheiden. Gegenüber der Umfrage vom Dezember 2023 verbesserte sich der Gesamt-Score um 10 Punkte, der Teil-Score für Pfandbriefe um 12 Punkte und der Teil-Score für unbesicherte Bankanleihen um 7 Punkte.
Auswertung Juni 2024 Dez. 2023 Juni 2023
Score für Pfandbriefe: -11 -23 -14
Score für unbesicherte Bankanleihen: -14 -21 -29
Gesamt-Score: -12 -22 -21
Treiber der leicht im negativen Bereich liegenden Scores ist vor allem die allgemeine Zinsentwicklung (-53 Punkte nach -24 Punkten im Dezember 2023). Hier dürften die erwartet niedrigeren Renditen möglicherweise künftig wieder für eine gewisse Zurückhaltung bei den Investoren sorgen. Mit -32 Punkten weiterhin deutlich im negativen Bereich liegt der Einfluss des zu refinanzierenden Aktivgeschäfts. Die befragten Kapitalmarktexpert:innen erwarten in den kommenden sechs Monaten aufgrund der niedrigen Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen weiterhin ein gedämpftes zu refinanzierendes Aktivgeschäft. Im Vergleich zur Umfrage im Dezember 2023 ist allerdings eine Verbesserung um 21 Punkte zu verzeichnen. Weniger negativ als noch im Dezember 2023 (-24 Punkte) wird auch der generelle Ratingtrend für den Bankensektor von den Kapitalmarktexpert:innen eingeschätzt. Der entsprechende Score verbesserte sich um 15 Punkte auf jetzt -9.
Abkühlung am Markt für unbesicherte Bankanleihen erwartet
Die vdp-Mitgliedsinstitute vermeldeten für die vergangenen sechs Monate und aktuell eine starke bzw. sehr starke Investorennachfrage nach unbesicherten Bankanleihen. Für die vergangenen sechs Monate wurde ein Score von 29 Punkten und aktuell von 48 Punkten ermittelt. Aufgrund der mittlerweile stark reduzierten Spreads von unbesicherten Bankanleihen fallen die Erwartungen an die Investorennachfrage in den nächsten sechs Monate mit -32 Punkten wieder deutlich skeptischer aus.
"Die gestiegenen Zinsen und attraktiven Spreads gegenüber Bundesanleihen und Swaps sorgten in den ersten fünf Monaten des neuen Jahres für eine sehr starke Nachfrage nach Pfandbriefen. Erfreulicherweise wurden die für die langfristig orientierte Immobilienfinanzierung wichtigen länger laufenden Pfandbriefe wieder gut nachgefragt",
fasst Sascha Kullig, Mitglied der Geschäftsleitung des vdp, die Entwicklung in den vergangenen Monaten zusammen.
Pfandbriefmarkt gut in das neue Jahr gestartet
In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 wurden von den vdp-Mitgliedsinstituten Pfandbriefe im Gesamtvolumen von knapp 30,1 Mrd. Euro begeben. Der Wert liegt knapp 10 Prozent oberhalb dessen, was im vergleichbaren Vorjahreszeitraum platziert wurde. Von den neu emittierten Pfandbriefen entfielen 23,0 Mrd. Euro auf Hypothekenpfandbriefe und 6,6 Mrd. Euro auf Öffentliche Pfandbriefe. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 3 Prozent bei den Hypothekenpfandbriefen bzw. 26 Prozent bei den Öffentlichen Pfandbriefen. Zusätzlich wurden Schiffspfandbriefe im Volumen von 500 Mio. Euro platziert (im Vorjahreszeitraum Null).
Auffällig war, dass Investoren in erheblichem Umfang wieder länger laufende Pfandbriefe in ihre Portfolien nahmen. Dies reflektiert aus Sicht des vdp das grundlegende Vertrauen von Investoren in die herausragende Qualität des deutschen Pfandbriefs.
Bei den meisten Treibern für die Nachfrage sind deutliche Verbesserungen zu verzeichnen. Dass nach den starken ersten fünf Monaten 2024 wieder etwas mehr Zurückhaltung seitens der Investoren erwartet wird, überrascht nicht", so Kullig.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp)
Carsten Dickhut, Bereichsleiter Kommunikation
Georgenstr. 21, 10117 Berlin
Telefon: (030) 20915100, Fax: (030) 20915101