Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Springer Ultimatum vor Ostern

(Bonn)- Symbolische Beerdigung der Lokalausgaben der Berliner Morgenpost vor Springer-Hochhaus. Protest gegen unzumutbare Verträge für freie Mitarbeiter. Weitere Protestaktion Karfreitag von 10 bis 12 Uhr.

Mit einer symbolischen Sargübergabe trugen die freien Mitarbeiter der Berliner Morgenpost heute um 10 Uhr vor dem Springer-Hochhaus die Lokalausgaben ihrer Zeitung zu Grabe. Sie protestierten damit gegen einen ihnen vorgelegten Vertrag, mit dem sie künftig auf alle Verwertungsrechte an ihren Werken verzichten müssten, ohne dafür eine Honorarzusage zu erhalten. Unterschreiben die Mitarbeiter den Vertrag nicht bis Ostermontag, 16. April 2001, erhalten sie künftig keine Aufträge mehr von der Berliner Morgenpost. Betroffen sind insgesamt 101 freie Text- und Bildjournalisten der Zeitung.

Die Verlagsleitung des zu Springer gehörenden Ullstein-Verlages lehnte bisher alle Verhandlungsangebote der freien Mitarbeiter sowie des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) und der IG Medien/ver.di ab. Der DJV hatte einen Vertragsentwurf erarbeitet, der die Vorstellungen der Verlagsgeschäftsführung berücksichtigt, aber auch für die freien Mitarbeiter zumutbar ist. 86 der betroffenen freien Mitarbeiter unterschrieben diese Vereinbarung. Dieser Entwurf wurde heute im Springer-Hochhaus der Verlagsgeschäftsführung als Verhandlungsangebot übergeben.

In einem Brief an Dr. Mathias Döpfner, Mitglied des Vorstands des Axel Springer-Verlages, kritisierte der DJV auch im Namen der IG Medien/ver.di den Umgang mit den freien Mitarbeitern bei der Berliner Morgenpost. Das gestellte Ultimatum müsse umgehend aufgehoben werden, hieß es in dem Brief. Gespräche über den der Verlagsführung vorgelegten Entwurf einer Rahmenvereinbarung müssten ebenso umgehend geführt werden.

Die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Morgenpost werden sich am Karfreitag, 16. April 2001, von 10 bis 12 Uhr, zu einer weiteren Protestaktion vor dem Springer-Hochhaus versammeln.

Der DJV erklärte am Dienstag, das Vorgehen des Springer-Verlages gegen die Interessen seiner freien Mitarbeiter belege aufs Neue, wie dringend erforderlich eine Reform des Urhebervertragsrechts sei.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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