Sport in den Medien immer wichtiger, aber zu wenige Sportarten profitieren

(Bonn) - "Die Bedeutung der Sportressorts in den Medien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und auch die Bedeutung des Sportjournalisten." Dies hat der Bundesvorsitzende des DJV, Dr. Siegfried Weischenberg bei einem Expertengespräch zum Thema "Die Zukunft des Sportjournalismus" mit dem DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen am Montag abend in Berlin gesagt. Den früher oft verzweifelten Kampf der Sportjournalisten um Seiten und Programmplätze gebe es heute nicht mehr, sagte Weischenberg. Parallel dazu habe allerdings die Abhängig-keit des Sports von den Medien zugenommen.

Nur einige wenige Sportarten profitierten von dem gestiegenen Anteil des Sports in der Medienberichterstattung, kritisierte von Richthofen. "Beim Radio und Fernsehen finden viele Sportarten gar nicht mehr statt", sagte der DSB-Präsident. Die großen Gelder durch den Verkauf von Senderechten und Werbeeinnahmen verteilten sich auf wenige Sportarten wie Fußball, Formel 1 und, zuletzt aber abnehmend, Tennis. "Die ganze Bandbreite des Sports findet sich heute eigentlich nur noch in der Regionalzeitung wieder", so von Richthofen.

Eine Folge des gestiegenen Interesses an bestimmten Sportarten ist ein erhöhtes Spannungsverhältnis zwischen Nähe und Distanz. "Dieser generelle Drahtseilakt für jeden Journalisten ist für Sportjournalisten noch gravierender. Vielen ist gar nicht klar, wie eng versippt Sportler und Sportjournalisten oftmals sind", sagte Weischenberg. Die große Nähe schaffe dann oft Abhängigkeiten. Ganz neu sei das Problem allerdings nicht, sagte
der DJV-Vorsitzende. Im Sportjournalismus sei nur ein kleiner Teil reine Berichterstattung. Wichtig seien die Menschen, die Geschichten hinter den Geschichten. Dies gelte insbesondere für die Printmedien, sagte Weischenberg.

Das Journalistengespräch fand im Rahmen des Seminars „Sportsprache der Zukunft – Sportberichterstattung im Focus journalistischer Qualität“ des DJV-Bildungswerks in Kooperation mit der Führungsakademie des DSB in Berlin statt.
Peter Linden, ehemaliger Sportredakteur bei der Süddeutschen Zeitung und Trainer in der Journalistenausbildung, moderierte das Expertengespräch.

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