Spitzensegment der beruflichen Bildung durch mangelhaft abgestimmte Pläne gefährdet? / Fachschulen in Bayern vor dem Aus?
(München) - Stehen die zahlreichen Meister- und Technikerschulen, die als einer der wichtigsten Bausteine im Weiterbildungskonzept der beruflichen Bildung gelten und gerade für die Bekämpfung des Fachkräftemangels unverzichtbar sind, vor dem Aus?
Hintergrund ist die mehrfache Aussage von Ministerpräsident Markus Söder, dass er beabsichtige, die Meisterausbildung - ebenso wie ein Studium - in Bayern kostenlos zu ermöglichen. "Das ist sicherlich in bester Absicht gemeint und wir begrüßen jeden Schritt hin zu einer Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung", kommentiert Pankraz Männlein, Landesvorsitzender des VLB. Allerdings befürchtet er dabei auch Probleme, die bereits im Vorfeld sorgfältig bedacht werden sollten.
Der Verband der Lehrkräfte an beruflichen Schulen in Bayern (VLB) befürchtet, dass hier ein gut funktionierendes Weiterbildungssystem aus den Angeln gehoben werden soll, das in der Fläche Bayerns weitverbreitet und bestens aufgestellt ist. Gerade die Meisterschulen, aber auch andere Fachschulen wie etwa Technikerschulen sind tief in den Regionen verwurzelt und für das dortige Weiterbildungsangebot von großer Bedeutung. Aus diesem Grunde bieten bereits heute viele öffentliche Schulen kostenlose Bildungsgänge an. Allein München finanziert 29 Fach-, Meister- und Technikerschulen zu einem großen Teil aus dem öffentlichen Haushalt. Hinzu kommt in Bayern, dass die Fachschulen in verschiedenster Trägerschaft unterhalten werden: staatliche, kommunale und private Schulen, daneben bieten freie Träger ebenso wie Kammern und Innungen z. B. Meisterkurse an.
"Das ist ein fragiles Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Anbietern auf dem Weiterbildungsmarkt und solche Eingriffe, wie sie der Ministerpräsident vorschlägt, müssen sorgfältig mit den relevanten Akteuren abgestimmt werden, um nicht den gesamten Markt durcheinander zu wirbeln und so Schulen in ihrer Existenz zu gefährden, weil plötzlich Anbieter auf dem Markt sind, die zwar kostenlose Angebote machen könnten, aber oft nicht in vergleichbarer Qualität", betont der VLB-Vorsitzende.
Männlein bietet die Unterstützung durch die Expertise seines Verbandes bei der Umsetzung an.
"Wir sind Pragmatiker und suchen gemeinsam nach Lösungen." Er betont aber auch: "Die zahlreichen öffentlichen Fachschulen in Bayern und insbesondere die Fach- und Meisterschulen, bieten bereits jetzt hervorragende Qualität an. Nicht umsonst erhalten die Absolvent:innen den "Bachelor Professional". Es wäre fatal, wenn gerade das Spitzensegment der beruflichen Bildung durch mangelhaft abgestimmte Pläne gefährdet würde. "Gut gemeint genügt nicht, es muss auch gut umgesetzt werden," so Männlein abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V. (VLB)
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