Spitzengespräch in der Staatskanzlei / Breitschwert: Autoindustrie braucht starke mittelständische Handels- und Handwerksbetriebe / Direkte Hilfen für Handel und Investitionsschutz angemahnt
(München) - Auf Einladung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer fand in der Staatskanzlei in München ein Spitzengespräch zur Entwicklung der Automobilbranche statt. Ministerpräsident Horst Seehofer, Wirtschaftsminister Martin Zeil und Umweltminister Markus Söder informierten sich über die Schwierigkeiten des Kfz-Handels und -Handwerks auf der einen Seite und den Zulieferbetrieben auf der anderen Seite.
Für die bayerische Kfz-Branche berichtete der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern und Landesinnungsmeister des bayerischen Kraftfahrzeugtechnikerhandwerks, der Landtagsabgeordnete Klaus Dieter Breitschwert, dass "die Finanzkrise im bayerischen Kfz-Handel zu einer erheblichen Nachfrageschwäche führe, die den Fortbestand von 10.000 Arbeitsplätzen gefährde." In den bayerischen Betrieben werden rund 100.000 Arbeitnehmer beschäftigt und fast 20.000 Ausbildungsplätze angeboten.
Der oberste Vertreter des bayerischen Kfz-Handels forderte Unterstützung durch für die mittelständischen Kfz-Betriebe direkt durch die Landesbank, die nach neuer Ausrichtung sich wieder verstärkt um mittelständische Interessen kümmern soll: "Durch den Nachfragerückgang nach Fahrzeugen sind die Stellplätze des Handels prall gefüllt, wobei die Bestände überwiegend fremdfinanziert sind. Da die Eigenkapitalausstattung der Betriebe auch über die Jahre sehr dünn wurde, machen sich Liquiditätsmängel bemerkbar, die die Banken derzeit nicht beheben wollen oder können. Damit die Betriebe die aktuelle kritische Phase überstehen können, sind Hilfen etwa zur Streckung der eingegangenen Darlehen notwendig. Instrumente könnten hier Bürgschaften, Haftungsfreistellungen und zinsverbilligte Darlehen sein, die direkt ohne Einschaltung der Hausbank vergeben werden sollten. Der von der bayerischen Staatsregierung angestrebte Mittelstandsschirm bietet hier den richtigen Ansatz, benötigt aber eine rasche Umsetzung unter dem besonderen Blickwinkel des Kfz-Handels und -Handwerks."
Wenig hilfreich von Seiten der Politik sei es, so Breitschwert weiter, Vorschläge in die Diskussion einzubringen, die entweder nicht umgehend umgesetzt werden könnten (Förderung der Anschaffung von Fahrzeugen) oder kurzfristig wieder in Frage gestellt würden (Steuererleichterung bei der Kfz-Steuer), da die Verbraucher dadurch weiterhin abwarten würden, bis sie ein Fahrzeug erwürben.
In dem Gespräch zeigte Breitschwert auch das schwierige Verhältnis des Kfz-Handels zu den Herstellern und Importeuren auf: So müssten die Autohändler Investitionswünsche der Automobilindustrie, insbesondere im Bereich des Corporate Design finanzieren, die sich betriebswirtschaftlich nicht rechnen würden. Eine Verweigerung der Umsetzung dieser Maßnahmen führe sofort zu Kürzungen im Bereich der Gesamtmarge. Eine Amortisation der Investitionen werde aber in den seltensten Fällen erreicht. Breitschwert: "Für derartiges Gebaren sieht das österreichische Handelsgesetzbuch vor, dass derjenige, auf dessen Veranlassung eine Investition erfolgt, die Amortisation garantieren muss. Dieser Rechtsgedanke würde verstärkt ein partnerschaftliches Miteinander in den Investitionsplanungen herbeiführen."
Breitschwert abschließend: "Die Autoindustrie und damit auch die Zulieferunternehmen können nur dann erfolgreich ihre Produkte in den Markt bringen, wenn sie ein starkes und gesundes Händlernetz haben. Wir Händler und Handwerksbetriebe beraten die Autokunden, verkaufen die Fahrzeuge und warten sie anschließend. Deshalb brauchen wir für die Autoindustrie eine starke mittelständische Händlerschaft!"
Quelle und Kontaktadresse:
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Uwe Trautmann, Pressesprecher
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