Pressemitteilung | (BSI) Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V.

Spirituosennachfrage in 2001 behauptet

(Frankfurt/Bonn) - Nach Mitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) verlief das Jahresgeschäft trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen stabil. Rund 70 Prozent aller privaten Haushalte kauften unverändert ein Mal pro Jahr Spirituosen ein. Mit rund 756 Mio. Flaschen à 0,7 Liter stellte der deutsche Spirituosenmarkt weiterhin den größten innerhalb der EU dar.

Die deutschen Hersteller und Importeure von Spirituosen sind zuversichtlich, sich auch in Zukunft im Segment der alkoholischen Getränke positiv behaupten zu können. Die Konsumgewohnheiten in den alten und neuen Bundesländern haben sich fast angeglichen. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 5,8 Litern lag der deutsche Durchschnittswert in etwa auf Vorjahresniveau. Der Pro-Kopf-Verbrauch aller alkoholischen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) nahm dagegen um 0,7 Prozent auf 153,3 Liter Fertigware ab.

Verbraucher setzen auf Genuss, Qualität und Geschmacksvielfalt

Das Jahr 2001 war gesamtwirtschaftlich von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt, denen die Hersteller und Importeure von Spirituosen, wie die gesamte Konsumgüterindustrie, gegenüberstanden. Der prognostizierte konjunkturelle Abschwung fiel stärker als erwartet aus. Dieser ging einher mit drastischen Verlusten an den Kapital-


märkten. Nach Schätzungen der Information Resources GfK GmbH nahm allein das Aktien- und Fondsvermögen der Privathaushalte von 417 Mrd. Euro auf 333 Mrd. Euro ab. Aufgrund dieser Situation und der unverändert hohen Arbeitslosigkeit zeichnete sich gesamtwirtschaftlich eine verstärkte Tendenz zur Kaufzurückhaltung ab.

Insgesamt zeigt sich jedoch, dass Qualität, Geschmacksvielfalt und eine gute Markenpflege gleichermaßen weiterhin Garant für unternehmerischen Erfolg bleiben werden.

Während die Verbraucher auf der einen Seite sehr viel zurückhaltender mit ihrem zur Verfügung stehenden Einkommen umgehen, sind diese auch bereit, für Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen.

Der zunehmende Konzentrationsprozess hat den Spirituosenmarkt verändert. Dabei bildeten Weinbrand, Korn und Liköre immer noch die stärksten Spirituosensegmente.

Generell zeigt sich auf dem deutschen Spirituosenmarkt eine zweigeteilte Entwicklung. Zu den Gewinnern gehörten nach Analyse der Information Resources GfK GmbH 2001 folgende Erzeugnisse: Halbbitterliköre, Wodka, Sahneliköre, Weißer Rum, Bourbon/American Whiskey, Mokkaliköre, Ouzo, Cocosliköre und französischer Weinbrand.

„Der schnelle Wandel, die zunehmende Internationalisierung und die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten richtig einzuschätzen ist eine der größten Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Im Zeitalter immer enger zusammenwachsender Märkte bleibt es nicht aus, dass sich ebenfalls die Konsumgewohnheiten ändern“, so der neue BSI-Präsident Wilfried Mocken.


Spirituosenimporte auf hohem Niveau

Die Spirituosenimporte lagen auch 2001 auf hohem Niveau. Die Gesamteinfuhren betrugen 295 Mio. Flaschen à 0,7 Liter (-4,2 Prozent). Wertmäßig blieben die Spirituosenimporte dabei gegenüber dem Vorjahr stabil. Damit nahmen die Spirituosenimporte gut ein Drittel des Marktes ein. Wichtigste Importländer waren: Frankreich, Italien, Bahamas, Großbritannien, USA, Griechenland, Niederlande, Mexiko, Spanien, Russland und Dänemark. Die Einfuhren aus diesen Ländern verbuchten bereits 2001 einen Anteil von rund 88 Prozent aller Spirituosen-importe. Wie Untersuchungen belegen, verbinden die Verbraucher von ausländischen Spirituosenspezialitäten Urlaubserinnerungen mit neuen Trinkgewohnheiten. Die Spirituosenimporte aus der EU lagen auch 2001 unverändert bei rund 65 Prozent.

Die positive Entwicklung bei den Mischgetränken und Cocktails setzte sich auch in 2001 fort, wobei diese gleichzeitig von einer Rückkehr zu traditionellen Spirituosensegmenten begleitet wurde. Neben Importspirituosen lagen ausgewählte klassische Spezialitäten, u.a. mit regionalem Bezug, im Trend.

Spirituoseneinfuhren
Jahr Flaschen (0,7 l)
1994 235 Mio.
1995 230 Mio.
1996 250 Mio.
1997 269 Mio.
1998 259 Mio.
1999 305 Mio.
2000 308 Mio.
2001 295 Mio.


Export bleibt auf niedrigem Niveau

Gegenüber dem Exportboom mit Spirituosen in den frühen 90er Jahren mussten Einbußen hingenommen werden, die sich auf drastische Handelsbeschränkungen im tarifären und nichttarifären


Bereich zurückführen lassen. Bedauerlicherweise belasten jedoch weiterhin eine Reihe von Handelsbeschränkungen die Ausfuhren in viele andere Länder Osteuropas.

Die Ausfuhren betrugen im Jahr 2001 - 90 Mio. Flaschen. Dies entspricht dem Niveau von 1998. Die wichtigsten Ausfuhrländer (mit einem Exportpotential von rund 73 Prozent) waren Frankreich, Belgien/Luxemburg, USA, Niederlande, Tschechische Republik, Türkei, Russland, Österreich, Dänemark, Schweiz, Italien und Weißrussland. Der Anteil der Exporte in die Mitgliedstaaten der EU lag bei rund 47 Prozent.

Spirituosenausfuhren
Jahr Flaschen (0,7 l)
1994 231 Mio.
1995 195 Mio.
1996 183 Mio.
1997 102 Mio.
1998 93 Mio.
1999 105 Mio.
2000 127 Mio.
2001 90 Mio.

Die Osterweiterung bietet für die Spirituosenbranche zahlreiche Chancen. Allerdings bedarf die Erschließung dieser Märkte einer differenzierten Betrachtung. Im Rahmen der Beitrittsverhandlungen war z.B. Polen bislang nicht zu Konzessionen im tarifären Bereich bereit. Trotz langfristiger positiver Prognosen bleibt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung einzelner Beitrittsländer zum Teil noch deutlich hinter den EU-Mitgliedstaaten zurück.


Inlandsnachfrage bleibt stabil

Nach Mitteilung des BSI lag das Spirituosenangebot auf Grundlage der Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 756 Mio. Flaschen à 0,7 Liter sogar über dem Vorjahresniveau (+1,9 Prozent). Im Vergleich zum


Jahr 2000 stieg der Umsatz dabei um 7,4 Prozent auf rund 6 Mrd. DM - mit den Spirituosenimporten schätzungsweise sogar auf über 8 Mrd. DM -gemäß den offiziellen Statistiken.

Spirituosenangebot aufdem deutschen Markt
Jahr Flaschen (0,7 l)
1994 805 Mio.
1995 790 Mio.
1996 798 Mio.
1997 789 Mio.
1998 740 Mio.
1999 782 Mio.
2000 742 Mio.
2001 756 Mio.


Pro-Kopf-Verbrauch in Ost- und Westdeutschland ist fast angeglichen

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Spirituosen betrug im Jahr 2001 nach Angaben des Ifo-Institutes 5,8 Liter. Damit lag dieser in etwa auf Vorjahresniveau.

Im Vergleich zu 1991 und dem damaligen Durchschnittskonsum von 12,9 Litern in den neuen Bundesländern (bei einem Durchschnittskonsum in den alten Ländern von 6,2 Litern) haben sich die Konsumgewohnheiten in Ost und West nahezu angeglichen. Der Durchschnittskonsum in Ostdeutschland hat sich gegenüber dem Vorjahr auf den in Westdeutschland konstant eingependelt.

Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten liegt Deutschland beim Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol jetzt auf Rang 7 nach Luxemburg, Rumänien, Portugal, Irland, der Tschechischen Republik und Frankreich.


Der Spirituosen-Pro-Kopf-Konsum in Deutschland belegte innerhalb Europas Rang 12 mit 1,9 Litern Alkohol nach Rumänien, der Slowakischen Republik, der Tschechische Republik, Polen, Ungarn, Irland, Frankreich, Spanien, Bulgarien, Finnland und Griechenland.


Strukturwandel in der Spirituosenbranche

Wie in der gesamten Ernährungswirtschaft machte der Wettbewerbs-, Rationalisierungs- und Integrationsdruck auch vor der Spirituosenbranche nicht Halt. Mit insgesamt 86 produzierenden Betrieben (10 und mehr Mitarbeitern, ohne reine Importeure) ist die Zahl der Spirituosenunternehmen im Jahr 2001 um 5,5 Prozent gesunken. Sie beschäftigten im Jahr 2001 insgesamt 4.038 Mitarbeiter. Das waren 381 bzw. 8,6 Prozent weniger als im Jahr 2000.

Zukunftsprognosen

Mit einem vielfältigen und facettenreichen Angebot von Spirituosen reagieren die Spirituosenanbieter gezielt auch auf ein deutlich individueller werdendes Verbraucherverhalten. Qualität, Vermittlung von Genuss und Lifestyle, Innovationen und traditionelle Spirituosenprodukte - ob pur oder gemixt genossen - machen die Welt um die Spirituose immer abwechslungsreicher. Die Vielfalt der Angebote ist ein gutes Beispiel für den Wettbewerb, besser gesagt, für den Umfang des Marktes. Die Hersteller und Importeure von Spirituosen haben sich auf diese Entwicklung eingestellt und sind zuversichtlich, dass der für das zweite Halbjahr 2002 prognostizierte gesamtwirtschaftliche Aufschwung auch zu der notwendigen binnenwirtschaftlichen positiven Konsumentwicklung von Spirituosen führt.

Seit der Einführung des Euro zum 01. Januar 2002 stehen die Hersteller und Importeure von Spirituosen veränderten Rahmenbedingungen gegenüber. Es wird erwartet, dass das neue Zahlungsmittel sich


nicht nur positiv auf den europäischen Integrationsprozess, sondern auch stabilisierend auf die Wirtschaftslage in den Mitgliedstaaten auswirkt.

Die Währungsumstellung hat beim deutschen Verbraucher Preisunsicherheit ausgelöst. Dies hat in der gesamten Konsumgüterbranche Folgen hinterlassen, von denen die Hersteller und Importeure von Spirituosen nicht unverschont blieben.

Spirituosen sind Genussmittel, die eine große Tradition und breite gesellschaftliche Akzeptanz haben. Die Pflege und Förderung einer ausgewogenen Genusskultur, die Aufklärung über einen verantwortungsvollen Umfang sowie über die Folgen des Missbrauchs von Alkohol gehören zu einer wirksamen Präventionspolitik, die der BSI unterstützt. Einseitige staatliche Restriktionen hätten eine falsche Signalwirkung, da der Reiz des Verbotenen nur stiege. Insofern begrüßt der BSI die gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium, der Wirtschaft und den Anbietern alkoholischer Getränke gestartete Initiative in diese Richtung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. Urstadtstr. 2 53129 Bonn Telefon: 0228/539940 Telefax: 0228/5399420

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