Spirituosenkonsum insgesamt leicht verringert
(Bonn) - Auf die auch in anderen Branchen zu verzeichnende generelle Kaufzurückhaltung und auf Gesundheitsappelle führt Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) u.a. den weiteren Rückgang des Pro-Kopf-Konsums an Spirituosen in Deutschland im vergangenen Jahr primär zurück.
Während in den früheren Jahren insbesondere ausländische Spirituosenspezialitäten wie Ouzo, Grappa, Amaretto, Irish Whiskey, Tequila ihren Absatz steigern konnten, gehörten 1998 verstärkt auch wieder "Klassiker" zu den Gewinnern. Nach Halbbitter-Likören und Wodka, die bereits 1997 die ersten Plätze in der Hitparade des Marktforschungsinstituts IRI/GfK eingenommen hatten, setzten sich 1998 "Klare" und Korn auf den dritten und vierten Platz. Auch Obstbrände legten wieder ein wenig zu. Grappa, nach Prozenten Zuwachsstärkster, erreichte absolut gesehen den fünften Rang, gefolgt von Amaretto, Ouzo und Gin/Genever.
Angeglichen haben sich inzwischen die Trinkgewohnheiten in den alten und neuen Bundesländern. In Ostdeutschland sank der Pro-Kopf-Verbrauch auf unter sieben Liter, in den alten Bundesländern war der Durchschnittskonsum an Spirituosen konstant bei rund sechs Litern. Die Konsumgewohnheiten haben sich nicht nur in der Menge angeglichen, auch die Präferenzen für bestimmte Produktgattungen nähern sich einander an. Diese Verbrauchswerte sind ein deutliches Indiz dafür, dass die Mehrheit der Deutschen Spirituosen bewusst und maßvoll genießt und den Konsum nicht übertreibt - zumal das Bundesgesundheitsministerium nun die Zahl des BSI akzeptiert, daß der durchschnittliche Alkoholgehalt der Spirituosen in den letzten Jahren von 36 auf 33 Prozent gesunken ist.
Als erfolgreich erwies sich das schmale Segment der hochwertigen Digestifs. Der Grappa-Boom ist ungebrochen. Ein deutscher Trester-Trend schließt sich an. Gebranntes aus den ausgepressten Traubenschalen oder der Weinhefe, früher als rauer Bauernschnaps zum Billigpreis in den Kneipen serviert, hat Karriere gemacht. Auch deutsche Winzer nutzen die neue Nische. Nicht mehr wahllos werden Reste in die Destillation gebracht, sondern Qualitäten von edlen Eisweinen oder Beerenauslesen sind Rohstoff für Brände von komplexen Aromen.
Ebenso sorgfältig wählt man in Edelobstbrennereien die Grundsubstanz für feinste Wässerchen aus. Bevorzugt sind Früchte aus hohen Bergregionen, in denen lange Vegetationsperioden dem Obst Zeit geben, reichlich Inhaltsstoffe anzusammeln, oder von besonders alten Obstbäumen, die mit geringen Erträgen Konzentrationsdichte sichern. Wildfrüchte wie Vogelkirschen oder Schlehen bringen ebenfalls Aromenfülle. Vierzehn Kilogramm Obst braucht man für eine Flasche Apfelbrand, zwölf Kilo für das Kirschwasser. Die Bezeichnung "Geist" bei einigen Bränden verrät übrigens, dass es sich um eine Obstart mit einem Zuckergehalt handelt, der zu niedrig ist, um von sich aus eine Gärung zustande zu bringen. Diese Früchte werden deshalb mit Neutralalkohol angesetzt.
Die edlen Brände, ob aus Traubensubstanz oder Obst, dürfen im Gegensatz zu geschmacksneutralen klaren Spirituosen auf keinen Fall eiskalt getrunken werden. Man genießt sie aus speziellen tulpenförmigen Gläsern bei 13 bis 14 Grad. In besonders attraktiven Flaschen vom Jugendstil bis zum eleganten modernen Design werden die hochpreisigen Getränke mit viel Erfolg auch als Geschenke vermarktet.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V.(BSI)