Spirituosenexport und -import in EU-Länder
(Bonn) - Der europäische Wirtschaftsraum bietet für Unternehmen vielfältige Chancen, so auch für die Hersteller von Spirituosen. Ob Gin, Wodka, Liköre oder Weinbrand und deren zahlreiche Varianten - die Spirituosen "Made in Germany" sind beliebt. Wer sich jemals gewundert hat, in welche EU-Länder die deutschen Brennmeister und Destillateure am meisten exportieren, kann dies in der Neuausgabe der Broschüre des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) "Daten aus der Alkoholwirtschaft 2023" nachlesen.
Die Statistiken des BSI zum Spirituosenbereich zeigten 2003 - als die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen in den USA zum ersten Mal den Weltmeistertitel gewonnen hat - dass die meisten deutschen Spirituosenerzeugnisse in die Niederlande exportiert wurden - und zwar 24,5 Prozent. Zu den TOP 5 Export-EU-Ländern zählten auch Frankreich (14,1 Prozent), Österreich (11,5 Prozent), Dänemark (8 Prozent) und Großbritannien (5,1 Prozent).
Im Jahr 2013 wurde die Eröffnung des Großflughafens Berlin-Brandenburg International ein viertes Mal verschoben und man nahm an, die Inbetriebnahme würde 2014 oder 2015 erfolgen. Genau in diesem Jahr war Großbritannien der Hauptabnehmer deutscher Spirituosen im EU-Vergleich mit 20,3 Prozent. Außerdem wurden die meisten Produkte der Spirituosenbranche in die Niederlande (16,8 Prozent), Belgien (10,6 Prozent), Frankreich (9,2 Prozent) und Österreich (8,3 Prozent) ausgeführt.
Während Großbritannien vor dem Brexit noch fünftwichtigster Handelspartner Deutschlands war, sind die Exporte nach dem EU-Austritt aufgrund der Zölle und bürokratischer Hürden drastisch geschrumpft. Dadurch wurde das Königreich formal zum Drittland und taucht in der Statistik der EU-Exporte seit 2021 nicht mehr auf. Die Zahlen für das jetzige Jahr sind noch nicht ermittelt. Im Jahr 2022 wurden die meisten Spirituosen in die Niederlande (17,6 Prozent), Frankreich (12,7 Prozent), Spanien (11,3 Prozent), Belgien (10,1 Prozent) und Österreich (10 Prozent) ausgeführt. Die Spirituosenexporte betrugen im Jahr 2022/2021 - nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes - in der Summe 357 Millionen Flaschen à 0,7 Liter und nahmen damit im Vorjahresvergleich um 19,4 Prozent zu.
Dieser kleine Vergleich verdeutlicht, wie sich die Dynamik der deutschen Spirituosenexporte über die Jahre verändert hat. Ebenso lässt sich erkennen, dass die meisten Abnehmer deutscher Traditionsprodukte unsere direkten westeuropäischen Nachbarn sind. Eine Ausnahme bildete hierbei Großbritannien. Über die Jahre ist der Anteil der Exportländer im Vergleich zum Jahr 2003 gleichmäßiger geworden, starke Ausreißer treten kaum hervor. Im Bereich der Spirituosen kann man sich also auf gute Nachbarschaft in der EU verlassen.
Da jedes Land seine eigenen Spirituosen hat und das Interesse an neuen Geschmacksbildern in einer globalisierten Welt zunimmt, ist es nicht verwunderlich, dass es auch in Deutschland eine stetige Nachfrage nach ausländischen Spezialitäten gibt. Zu den drei Hauptimportländern im Jahr 2003 gehörten Frankreich (27,1 Prozent), Großbritannien (23,2 Prozent) und Italien (21,8 Prozent). 2013 importierten die Deutschen am liebsten englische Erzeugnisse und Großbritannien wechselte auf Platz 1 der Importeure mit 32,0 Prozent aller Spirituosenimporte. Italien (20 Prozent) und Frankreich (15,4 Prozent) produzierten ebenfalls beliebte Produkte. Im Jahr 2022 kamen die meisten Importe aus Italien nach Deutschland, und zwar 34,3 Prozent. Französische (11,9 Prozent) und niederländische (11,4 Prozent) Erzeugnisse belegten Platz 2 und 3. Die Spirituosenimporte umfassten nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2022 rund 480 Millionen Flaschen à 0,7 Liter (+3,4 Prozent). Dies entspricht einer Zunahme um 16 Millionen Flaschen zum Vorjahr. Aktuell entfallen damit gemäß GfK SE rund 42 Prozent des deutschen Gesamtmarktes auf Importspirituosen.
Auch in Zukunft erwartet der BSI weiterhin eine stabile Entwicklung der Spirituosenexporte sowie -importe innerhalb der Europäischen Union.
Quelle und Kontaktadresse:
(BSI) Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V.
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