Spiel um den Garantiezins endet Unentschieden / Gefühlte Niederlage für BdV und Versicherungslobby im letzten Gruppenspiel
(Henstedt-Ulzburg) - Allen Akteuren war die Anspannung vor diesem entscheidenden Gruppenspiel von Beginn an anzumerken. Sowohl der Bund der Versicherten e. V. (BdV) als auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kämpften für einen Beibehalt des jetzigen Garantiezinses von 1,75 Prozent. Die Unparteiischen aus der Bundesregierung machten ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung, drängten auf eine deutliche Temporeduzierung, sodass sich das Geschehen weitgehend zwischen den Strafräumen abspielte. Chancen blieben über die gesamte Spieldauer hinweg Mangelware. Glücklich waren am Ende nur jene, die für die Lebensversicherung einen geringen Schwung mit nur noch 1,25 Prozent wünschen.
BdV-Kapitän Kleinlein konnte dem Spiel nur wenig Gutes abgewinnen. "Dieses Unentschieden geht in erster Linie zu Lasten der Verbraucher. Ein niedriger Garantiezins führt zu schlechteren Produkten für den Kunden. Der Kapitalerhalt ist unter diesen Bedingungen nur schwer zu sichern." Kleinlein prognostiziert, dass das Modell der Lebensversicherung im aktuellen Zinsumfeld keine Zukunft hat. Bereits im ersten Quartal des Jahres war das Neugeschäft dramatisch eingebrochen. "Niedrige Garantiezinsen sind der Tod der Deutschen Lebensversicherung", machte der Versicherungsmathematiker deutlich. Aber auch der GDV und seine Fans sind mit dem Ergebnis unzufrieden. "Wir hätten gerne mehr als dieses Ergebnis gesehen, 1,25 Prozent ist auch uns zu wenig", so ein treuer Anhänger der Versicherungslobby. Einhellig wird das torlose Spiel dem destruktiven Pfeifen der Regierung angelastet.
Sowohl BdV als auch GDV stehen nun im Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft. Im letzten Gruppenspiel um den Garantiezins reichte beiden das 0:0 zum Weiterkommen. In der Runde der besten 16 trifft der BdV vermutlich am Montag auf die Bundesregierung. Gespielt wird dann um die Neuregelung der Freien RfB.
Wie sich dieses Unentschieden um den Garantiezins in der Praxis auswirkt, lässt sich allerdings nicht vor dem 11. Juli beantworten. Dann soll das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG), im Zuge dessen auch der Rechnungszins auf 1,25 Prozent gesenkt werden soll, den Bundesrat passieren. Doch die Meisterschaft ist noch nicht verloren.
Der BdV tritt in einem fiktiven Kräftemessen parallel mit jedem WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen langjährige, liebgewonnene Gegenspieler an. Gespielt wird jeweils um einen zentralen Baustein des Lebensversicherungsreformgesetzes. In den drei Gruppenspielen um die Bewertungsreserven (0:4), die Mindestzuführungsverordnung (1:0) und den Garantiezins (0:0) trat der Verbraucherschutzverein jeweils gegen den GDV an.
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