"Spiegel"-Bericht: BdV bezieht Stellung zu Vorwürfen gegen Ex-Geschäftsführer Meyer

(Berlin) - Der Bund der Versicherten (BdV) stellt nach den im „Spiegel“ bekannt gewordenen privaten Vorwürfen gegen den Ex-Geschäftsführer Meyer die Erfolge des BdV im Verbraucherschutz heraus und distanziert sich von den privaten Vorwürfen gegen Ex-Geschäftsführer Meyer.

„Die gegen den ehemaligen Geschäftsführer Meyer erhobene Anklage, die ihm ein Sexualdelikt vorwirft, hat uns hart getroffen“, so der jetzige BdV-Geschäftsführer Frank Braun. Die Vorwürfe betreffen jedoch Hans Dieter Meyer als Privatperson, stellt Braun heraus. Der Bund der Versicherten lasse sich in seiner harten Arbeit für die Verbraucherinteressen jedoch nicht von möglichen privaten Verfehlungen seines Ex-Geschäftsführers Meyer beeinträchtigen. „Auch wenn die Vorwürfe sich als richtig herausstellen sollten, so belegen sie zwar, dass auch so erfolgreiche Persönlichkeiten wie Meyer als Privatperson nicht unfehlbar sind. In seinem Einsatz für den Verbraucherschutz hat Meyer mit der Gründung des BdV jedoch große Erfolge für die Verbraucher erzielt.“, so Braun. Hans Dieter Meyer hat sich bereits im Frühjahr aus jeder Verantwortung beim BdV zurückgezogen. Der ehemalige Geschäftsführer, der seitdem weder im Vorstand noch in der Geschäftsführung oder in anderer verantwortlicher Position beschäftigt ist, wird sich nun mit seinem Privatleben beschäftigen, so Braun.

„Der Bund der Versicherten ist kein Ein-Mann-Betrieb, sondern ein ganzes Team. Der Erfolg des BdV hänge wesentlich von dem enormen Engagement des ganzen Teams ab“, so der neue BdV-Geschäftsführer. Unter den beinahe 30 Mitarbeitern sind unter anderem einige Juristen, ein Betriebswirt, Versicherungs- und Bankkaufleute sowie weitere Sachbearbeiter beschäftigt.

Deswegen sieht Braun die Arbeit des BdV für die Verbraucher als Versicherungsnehmer auch nicht beeinträchtigt. „Der Bund der Versicherten hat Herausragendes für die Verbraucher geleistet und wird auch weiter für Transparenz und Offenheit im Versicherungswesen stehen. Die großen Erfolge des BdV werden nicht durch mögliche Verfehlungen im Privatleben einer einzelnen Person geschmälert. „Der BdV leistet hervorragende Verbraucherarbeit und wird sich auch unter neuer Geschäftsführung für die berechtigten Versicherteninteressen einsetzen“, stellt Braun heraus. In diesem Jahr wurde der Rechtsanwalt Frank Braun von der Mitgliederversammlung des BdV zum neuen Geschäftsführer gewählt.
Mit Musterklagen bis hin zu den obersten deutschen Gerichten vertritt der Bund der Versicherten weiter die Verbraucherinteressen. Die Versicherungsbranche hat sich auch nach dem Rückzug Hans Dieter Meyers auf harte und kritische Verbraucherarbeit des BdV eingestellt. Noch im August müsse die Versicherungswirtschaft, aufgefordert durch das Bundesverfassungsgericht, zu sechs vom Bund der Versicherten eingelegten Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen, so Braun. „Wir wollen kein Stückwerk, sondern eine grundlegende Verbesserung des den Verbraucher benachteiligenden undurchsichtigen, intransparenten Versicherungswesens erreichen“, stellt der jetzige BdV Geschäftsführer Braun heraus. Schon jetzt können Verbraucher mit gekündigten Kapitallebensversicherungen nach einem vom BdV erstrittenen Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Teil erheblich viel Geld nachfordern, wie die Ergebnisse erster vom BdV eingereichter Musterklagen zeigen.

Unterstützt wird der BdV von einem mit vier Professoren besetzten hochkarätigen wissenschaftlichen Beirat, der die Arbeit des BdV unterstützend begleitet. Gemeinsam mit diesem Beirat veranstaltet der BdV jährlich eine renommierte Wissenschaftstagung mit Teilnehmern aus den Bereichen Wissenschaft, Verbraucherschutz, Gerichten, Behörden und der Presse sowie auch der Versicherungswirtschaft.

Die im Spiegel-Bericht erhobene Kritik an der damaligen Geschäftsführung Meyers hält Braun für bloße Stimmungsmache. „Offensichtlich wollte man unter allen Umständen auch etwas am BdV kritisieren“. Braun stellt sich demonstrativ vor seine Mitarbeiter. Die behauptete Häufung von Familienangehörigen betrifft gerade einmal zwei Mitarbeiter: Einen Sohn, der als Sachbearbeiter tätig ist und einen Neffen Meyers in der EDV-Abteilung. Beide Mitarbeiter leisteten gute Arbeit, an der es nichts zu kritisieren gibt, so Braun. Bei fast 30 Mitarbeitern des BdV gäbe es hieran nichts zu kritisieren. Die Mitarbeit der Lebensgefährtin Meyers, die unter der neuen Geschäftsführung ohne Leistungsfunktion als Sachbearbeiterin tätig ist, ist historisch zu erklären, da sie Meyer schon in den ersten Jahren unterstützte. Deren beide Kinder waren nur zeitweilig aushilfsweise beim BdV beschäftigt.

Braun habe dem Spiegel in der vergangenen Woche etliche Unterlagen überlassen, aus denen hervorgeht, dass es – anders als berichtet - keinerlei inhaltliche Kritik an der Kassenprüfung des Jahres 1998 gab; in der bisherigen Berichterstattung wurden diese Erkenntnisse jedoch weggelassen. Richtig ist, dass die Kassenprüfer und Meyer offensichtlich nicht zusammenarbeiten konnten, weil es wohl unterschiedliche Auffassungen über deren Durchführung gab. Das könne innerhalb des 20-jährigen Bestehens des Verbandes mal vorkommen, so Braun. Weil die Kassenprüfer offensichtlich nicht bereit waren, die Prüfung in den Geschäftsräumen des Verbandes vorzunehmen, wurde eine weit umfangreichere Wirtschaftsprüfung durch eine externe Wirtschaftsprüfergesellschaft vorgenommen. Die Wirtschaftsprüfer bescheinigten dem BdV eine ordentliche Geschäftsführung. Der Kassenprüfer des nächsten Geschäftsjahres übernahm daraufhin auch die Prüfung des Vorjahres und hatte ebenfalls keine Beanstandungen. Schließlich wurde das höchste Verbandsorgan, die Mitgliederversammlung, ausführlich informiert und entlastete den Vorstand hinsichtlich der Kassenprüfung. Die Entlastung durch die Mitgliederversammlung stellt vereinsrechtlich die formale Genehmigung der Amtsgeschäfte dar.

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