Spendenbilanz 2000: Licht und Schatten
(Frankfurt am Main) - Die Spendenbilanz 2000 der größten deutschen Hilfsorganisationen zeigt ein uneinheitliches Bild. Während die meisten Organisationen ihre Spendeneinnahmen in etwa halten konnten, gab es bei einigen Hilfswerken heftige Ausschläge. Dies zeigt die am Mittwoch in Frankfurt vorgestellte Jahresübersicht der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM).
Erneut zeigt sich, dass das Spendenaufkommen von Hilfsorganisationen, die sich besonders in der Katastrophenhilfe engagieren, starken Schwankungen unterliegt. Besonders betroffen waren davon im vergangenen Jahr Caritas International und der Bundesverband des Deutschen Roten Kreuzes, deren Einnahmen gegenüber 1999 um 50 bzw. 60 Prozentpunkte zurück gingen. Gleichzeitig stiegen die Einnamen der Deutschen Welthungerhilfe und von Ärzte ohne Grenzen um 33 bzw. 89 Prozentpunkte.
Die BSM verfolgt diese Entwicklung mit Skepsis, da sich die größten Flüchtlingskatastrophen und Bürgerkriege mit der höchsten Zahl menschlicher Opfer außerhalb der Reichweite der Fernsehkameras abspielten. Daher sei es erfreulich, dass die ständige Hilfsbereitschaft der Bürger für die von den Medien vernachlässigten Nöte und Probleme nicht geringer werde – sie sei oft die letzte Hoffnung für Millionen vom Tode bedrohter oder von Krankheiten, sozialen Missständen und Umweltkatastrophen geplagten Menschen.
Seit fünf Jahren erstellt die BSM als Berufsorganisation der Spendenexperten in Deutschland im Spätsommer eine Spendenbilanz für das voraus gegangene Jahr. Erst dann liegen bei den meisten Spenden sammelnden Organisationen Jahresberichte und geprüfte Abschlüsse vor. Dabei wird das Spenden-, Erbschafts- und Bußgeldaufkommen von fünfzig ausgewählten Organisationen analysiert; darunter sind stets all jene mit dem höchsten Spendenaufkommen vertreten, aber auch viele mittlere und kleinere Hilfswerke.
Eine Betrachtung der Zahlen und die Lektüre der Jahresberichte lässt nach Ansicht des BSM-Vorsitzenden Dr. Christoph Müllerleile folgende Schlüsse zu:
- Organisationen, die schuldlos in Not geratenen Menschen, vor allem Kindern, im Ausland helfen, erzielen kontinuierliche Zuwächse.
- 1999 war für viele Organisationen ein Ausnahmejahr, in dem die Flüchtlingskatastrophe im Kosovo und das Erdbeben in der Türkei Spendengelder temporär umgeleitet haben. Die dadurch entstandenen raschen Zuwächse und Spendenrückgänge sind im Jahre 2000 weitgehend wieder ausgeglichen worden.
- Spenden für Umweltzwecke nehmen allgemein wieder zu.
- Die Tendenz, für kleinere Organisationen, bestimmte Projekte oder für bestimmte Personen und Kleingruppen (zum Beispiel in Form von Kinderpatenschaften) zu spenden, nimmt zu; die Höhe der nicht gebundenen Spenden und die Zahl der festen Fördermitgliedschaften stagniert.
- Kirchlich geprägte Organisationen können den stetigen Rückgang der Kirchenkollekten durch freie Spenden nicht kompensieren.
Müllerleile bedauerte in diesem Zusammenhang, dass es immer noch keine Möglichkeit gebe, das jährliche Spendenaufkommen in Deutschland verbindlich fest zu stellen. Schätzungen schwankten zwischen 10 und 16 Milliarden Mark, die von 350.000 Spenden sammelnden Organisationen akquiriert würden.
Weitere Einzelheiten unter www.sozialmarketing.de/zahlen.htm
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing ist der deutsche Berufsverband der Expertinnen und Experten für das Spendenwesen. Die Organisation wurde im Januar 1993 in Frankfurt/Main begründet, wo sie auch heute ansässig ist, und hat 750 Mitglieder.
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Redaktionelle Rückfragen an Dr. Christoph Müllerleile, Vorsitzender der BSM, Tel. (0 61 71) 58 10 10, Fax (0 61 71) 5 97 73,
E-Mail: muellerleile@sozialmarketing.de, Internet: http://www.sozialmarketing.de
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM)
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60439 Frankfurt
Telefon: 069/95733070
Telefax: 069/95733071
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