SPD-Parteitag in Bochum: "Scharfer" Appell der ver.di-Frauen an die Delegierten

(Berlin) - Verkäuferinnen von Schlecker, Karstadt, Metro, Edeka und weiterer Handelsunternehmen appellieren "scharf gewürzt" an die Delegierten des SPD-Bundesparteitages, die Erhaltung des Flächentarifvertrags und der Tarifautonomie zu bekräftigen. "ver.di-Frauen im Handel geben ihren Senf dazu" titelt es auf den Senf-Tütchen extra-scharf, die die Delegierten zu Beginn des Parteitages überreicht bekommen.

"Für die zwei Millionen Frauen im Handel ist der Schutz ihrer Arbeitsbedingungen durch Flächentarifverträge wichtiger denn je", erklärte Sibylle Lepert, Verkäuferin bei Karstadt und Vorstandsmitglied im ver.di-Fachbereich Handel. Sie ist sich sicher, dass die Unternehmen im Handel ohne Tarifbindung die ohnehin schon niedrigen Verdienste von im Schnitt sechs bis zwölf Euro brutto pro Stunde noch deutlich weiter absenken würden. "Wir haben bereits mehrere Ankündigungen vorliegen, dass Unternehmen ohne Tarifbindung kein Weihnachtsgeld und kein Urlaubsgeld mehr auszahlen wollen", so Lepert. Die ver.di-Frauen sehen zudem wichtige tarifliche Schutzbestimmungen zu Arbeitszeiten, Mutterschutz und Elternzeit sowie Teilzeitarbeit in Gefahr.

Bundesweit unterstützen die Beschäftigten im Handel in den nächsten Wochen die Aktivitäten von ver.di zum Erhalt der Tarifautonomie mit zahlreichen Aktionen. "Wir befürchten, dass CDU/CSU und FDP keine Ruhe geben. Sie werden im Vermittlungsausschuss, der bis Mitte Dezember eigentlich zur Steuerreform einen Kompromiss zwischen Regierung und Bundesratsmehrheit herstellen soll, im Rahmen eines Kuhhandels auf der Aufweichung der Tarifautonomie bestehen", befürchtet Franziska Wiethold, Bundesvorstandsmitglied von ver.di. "Wir bauen darauf, dass die SPD-Fraktion nicht einknicken wird."

Quelle und Kontaktadresse:
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