Spamming behindert eCommerce
(Berlin) - Spamming blockiert die weitere Entwicklung des Einkaufens im Internet. Mehr als die Hälfte der Verbraucher kauft weniger im Netz ein, um den unerwünschten Werbemails zu entgehen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter 21.000 Verbrauchern weltweit. Mehr als 80 Prozent der Verbraucher wünschen sich weltweite Regeln, nach denen Werbemails künftig nur noch nach vorheriger Zustimmung der Empfänger verschickt werden dürfen. Eine entsprechende Regelung gibt es inzwischen zwar in der EU - in den USA fehlt sie bislang jedoch. Verbraucherorganisationen in den USA und Europa riefen die US-Regierung dazu auf, diese Lücke zu schließen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte die Bundesregierung zu einem energischeren Vorgehen gegen Spamming und unerwünschte Werbung auf. "Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung nicht härter gegen diese Verletzung der Privatsphäre vorgeht," so Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Bundesregierung hätte bis Oktober 2003 die EU-Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation umsetzen müssen. Wegen der verspäteten Umsetzung läuft bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesregierung. Die EU-Richtlinie sieht vor, dass Werbemails nur nach der sogenannten Opt-in-Regel, das heißt nur mit vorheriger Zustimmung des Empfängers verschickt werden dürfen.
Die Bundesregierung will die EU-Vorgabe im Rahmen der Reform des Wettbewerbsrechts umsetzen. Von Braunmühl kritisierte die geplante Umsetzung der Opt-in-Regel im Wettbewerbsrecht. Ein Verstoß sei völlig risikolos, da nicht einmal ein Bußgeld verhängt werden könne. "Ohne spürbare Sanktionen ist das ein Gesetz ohne Zähne."
Die Online-Umfrage wurde vom Trans Atlantic Consumer Dialogue (TACD), einem Forum von 65 Verbraucherorganisationen in der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten zwischen Oktober und Dezember durchgeführt. Die zentralen Ergebnisse:
- Eine überwältigende Mehrheit der Verbraucher fühlt sich durch Spam belästigt.
- 52 Prozent der Verbraucher kaufen wegen Spam weniger oder gar nicht im Internet.
- 84 Prozent der Verbraucher wollen ein Totalverbot unverlangter Werbemails.
- Die Mehrzahl der Befragten gab an, dass mehr als 40 Prozent ihrer elektronischen Post aus Werbemüll besteht.
- 83 Prozent der Verbraucher halten die meisten Werbebotschaften für irreführend oder betrügerisch.
- 82 Prozent der User verlangen von ihren Regierungen eine Opt-in-Regelung - danach sollen Werbemails nur dann verschickt werden dürfen, wenn der Empfänger ausdrücklich zugestimmt hat.
"Es ist bemerkenswert, dass es zwischen den USA und Europa keinerlei Unterschiede in der Einstellung zu Spam gibt", sagte Patrick von Braunmühl, der auch eine Arbeitsgruppe von 65 Verbraucherorganisationen im TACD leitet, die sich weltweit mit der Problematik befasst.
Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
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