Sozialen Vermieter zu den aktuellen Mieten in Hamburg
(Hamburg) - Der Hamburger Mieterverein hat am Freitag erklärt, der Quadratmeter Wohnraum in Hamburg koste eine Miete von 14,46 Euro. Dabei beruft sich der Verein auf Zahlen der empirica Preisdatenbank auf Basis der VALUE Marktdaten.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
"Was der Mieterverein hier betreibt, ist Panikmache und der angespannten Lage auf Hamburgs Wohnungsmarkt nicht angemessen. Natürlich liegt die monatliche Nettokaltmiete im Durchschnitt nicht so hoch, sondern ausweislich des Hamburger Mietenspiegels bei 9,83 Euro pro Quadratmeter.
Das weiß auch der Mieterverein, denn am Ende seiner Pressemitteilung - im 'Kleingedruckten' also - spricht er ja selbst von sogenannten Angebotsmieten, also jenen Preisen, zu denen Wohnungen aktuell auf dem Markt angeboten werden. Ob diese Miete am Ende auch im Mietvertrag steht, ist damit natürlich nicht gesagt.
Nicht nur ein Segment des Wohnungsmarktes betrachten
Zudem führt eine Bewertung der Wohnungsmarktlage in die Irre, wenn man nur ein (kleines) Segment - die Angebotsmieten - betrachtet. Wer seriös an die Sache herangeht, lässt die sogenannten Bestandsmieten nicht außer Acht. Schließlich wohnen die meisten Menschen zu einer sogenannten Bestandsmiete.
Von den rund 700.000 Mietwohnungen in Hamburg werden jährlich im Durchschnitt rund zehn Prozent neu vermietet - also 70.000. Bei Neuvermietungen gelten jedoch gesetzliche Regelungen, die einen Mietenanstieg bei einer Neuvermietung begrenzen. So darf die neue Miete maximal zehn Prozent über der bisher gezahlten Miete liegen.
Die Angebotsmiete bei VNW-Unternehmen lag im Jahr 2023 bei 7,82 Euro pro Quadratmeter
Die im VNW organisierten sozialen Vermieter bieten rund 303.000 Wohnungen in Hamburg an - also gut 40 Prozent aller Mietwohnungen. Die durchschnittliche Erst- und Wiedervermietungsmiete - also die sogenannte Angebotsmiete - liegt bei VNW-Unternehmen bei 7,82 Euro pro Quadratmeter. Im vergangenen Jahr wurden von VNW-Unternehmen rund 18.000 Wohnungen neu oder wiedervermietet.
Betrachtet man den Gesamtbestand der Wohnungen von VNW-Unternehmen - also rund 303.000 Wohnungen-, so lag bei diesen die monatliche Nettokaltmiete im Durchschnitt bei 7,41 Euro. Die Hamburger Mietenstudie aus dem Jahr 2022, die auch die privat angebotenen Mietwohnungen berücksichtigt, ermittelte eine Durchschnittsmiete von 8,71 Euro.
Es ist nun einmal Fakt, dass die allermeisten Menschen in Hamburg zu einer bezahlbaren Miete wohnen und sie nicht, wie in der Überschrift der Mieterverein-Pressemitteilung suggeriert, eine Miete von 14,46 Euro pro Quadratmeter bezahlen müssen.
Lage auf dem Wohnungsmarkt ist ernst - aber ein Mietstopp hilft nicht
Das heißt nicht, und da stimme ich mit dem Mieterverein überein, dass die Lage auf Hamburgs Wohnungsmarkt nicht Anlass zu Sorge bietet. Vor allem der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bedroht ernsthaft den sozialen Frieden in den Quartieren. Das Problem löst sich jedoch nicht mit einem Mietenstopp. Dadurch entsteht nicht eine einzige neue Wohnung.
Ärgerlich ist die Behauptung des Mietervereins, dass rechtswidrig vereinbarte, hohe Mieten massenhaft in die Stichprobe des Hamburger Mietenspiegels einfließen würden und dadurch das Ergebnis signifikant beeinflussen. Auch der Mieterverein weiß, dass es für diese Aussage keinerlei wissenschaftlich begründete Belege gibt. Vielmehr verhindern bei der Erstellung des Hamburger Mietenspiegels die in der Mietspiegelverordnung und im Mietspiegelgesetz vorgesehenen Sicherungsmaßnahmen eine entsprechende Verzerrung."
Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Oliver Schirg, Pressesprecher
Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg
Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201