Pressemitteilung | (vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.

Soziale Vermieter zum Rückgang beim Wohnungsbau: "Die Landesregierung muss jetzt klotzen und nicht kleckern!"

(Hamburg) - Die gestiegenen Baukosten und Zinsen sorgen bei Bauunternehmen im Nordosten für einen Rückgang von Aufträgen. "Der Blick auf den Auftragseingang, der real bei einem Minus von 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt, belegt den Einbruch und die Krise, die zu Beginn des Jahres prognostiziert wurden", kommentierte Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag offizielle Statistiken für den zurückliegenden März und das erste Quartal. Die Baubranche im Land verzeichnete laut Verband ein vergleichsweise enttäuschendes erstes Quartal. Preisbereinigt sanken die Umsätze zufolge um 9,5 Prozent gemessen am Vorjahresquartal. Insbesondere Hoch-, Wohnungs- und der öffentliche Bau trügen zuletzt zum Rückgang bei.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

"Dieser Einbruch (auch) beim Wohnungsbau dürfte zu den dramatischsten in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gehören. Es ist bereit fünf Minuten nach Zwölf und die Schweriner Landesregierung muss jetzt rasch, vor allem kraftvoll reagieren. Die Schweriner Landesregierung muss jetzt klotzen und nicht kleckern!

Ja, für viele Probleme, die zu der aktuellen Baukrise geführt haben, kann die Landesregierung nichts. Sie muss diese aber jetzt lösen. Explodierende Baupreise und dramatisch steigende Zinsen entziehen sich politischem Handeln. Auch das Förderchaos der Bundesregierung haben die Politikerinnen und Politiker in Schwerin nicht zu verantworten.

Wohnungsbauförderung massiv ausweiten

Allerdings gilt es jetzt, nicht zu lamentieren und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Kurzfristig werden weder die Baukosten sinken, noch wird es aus Berlin gute Botschaften geben. Deshalb muss das Land - wenn nötig - auch auf Pump die öffentliche Wohnungsbauförderung massiv ausweiten.

Vorbild könnten Schleswig-Holstein und Hamburg sein, die schon vor einigen Monaten das Ruder herumgerissen haben und seitdem das bezahlbare Wohnen mit deutlich höheren finanziellen Mitteln fördern. Schleswig-Holstein schießt inzwischen pro Quadratmeter bis zu 1000 Euro zu. Hamburg hat sein Fördervolumen mehr als verdoppelt. Das wird den Rückgang beim sozialen Wohnungsbau zwar nicht gänzlich aufhalten, kann aber wenigstens das Schlimmste verhindern.

Altschuldenhilfe auch für Genossenschaften

Zudem könnte die Landesregierung die erfolgreiche Altschuldenhilfe auch auf andere Vermieter mit Werten wie den Genossenschaften ausweiten. Ferner sollten öffentliche Baugrundstücke bevorzugt an Vermieter verkauft werden, die im Gegenzug dauerhaft eine bezahlbare Miete garantieren.

Wenn angesichts weiter steigender Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum der Wohnungsbau heute zum Erliegen kommt, werden wir die Folgen in zwei, drei Jahren erleben: die Mieten werden steigen, die Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen werden länger und extremistische Parteien wie die AfD werden weiter Zulauf erhalten. Dann reden wir nicht mehr über 18 oder 19 Prozent Stimmenanteile.

Die rot-rote Landesregierung, die - zu Recht - nicht müde wird, ihre soziale Verantwortung zu betonen, muss dieser jetzt gerecht werden. Also: anpacken, draufsatteln und jeden, der bezahlbaren Wohnraum schaffen will, unterstützen, wo es nur geht."

Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Oliver Schirg, Pressesprecher Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201

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