Soziale Vermieter: Uneinheitliche Umsatzentwicklung der Baubranche ist Ausdruck der schwierigen Lage der Wohnungswirtschaft
(Hamburg) - Die Umsatzentwicklung in der Baubranche Hamburgs und Schleswig-Holsteins zeigt aktuell ein uneinheitliches Bild. Während sich in der Hansestadt der Wohnungsbau in den ersten drei Monaten dieses Jahres im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres mit einem Plus von 5,3 Prozent positiv entwickelte, sanken die Umsätze in Schleswig-Holstein um 26 Prozent. Ähnlich sei die Entwicklung bei den Auftragseingängen: während sie in Hamburg stiegen, sanken sie in Schleswig-Holstein.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
"Die unterschiedliche Entwicklung spiegelt die schwierige Lage der Wohnungswirtschaft wider. Die Vorstände und Geschäftsführer von VNW-Unternehmen berichten, dass sie angesichts steigender Kosten, hoher Zinsen und unklarer Konjunkturaussichten derzeit alle Projekte auf den Prüfstand stellten. Angefangene Projekte, bei denen oftmals noch günstige Lieferverträge vereinbart worden seien, würden zu Ende gebaut. Bei Neubauprojekten werde genau geprüft, ob diese mit Blick auf bezahlbare Mieten noch machbar seien.
Das belegt auch die heutige Mitteilung des Statistischen Bundesamts, wonach im April die Zahl der Baugenehmigungen für den Neu- und Umbau von Wohnungen deutlich unter dem Niveau des Vorjahresmonats liegen würden. Ich fürchte, wir werden noch eine Zeitlang mit dieser Unklarheit leben müssen. Bauen um jeden Preis kommt für soziale Vermieter nicht in Frage. Unsere Unternehmen stehen für bezahlbare Mieten - und zwar auf lange Sicht.
Wir erkennen an, dass die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg den Ernst der Lage erkannt haben. Beide Bundesländer haben die öffentliche Wohnungsbauförderung deutlich erhöht und versuchen mit einer Überarbeitung der Landesbauordnungen die Genehmigungsprozesse zu verschlanken und in den Baubehörden die Arbeit effizienter zu gestalten.
Als großes Problem stellen sich mehr und mehr starre Vorgaben zur Minderung klimaschädlicher Emissionen heraus. Unsere Unternehmen haben sich längst auf den Weg gemacht und erreichen mit pragmatischen Lösungen wie den Quartiersansatz oder einer Bevorzugung von regenerativ erzeugter Fernwärme erhebliche Reduktionen klimaschädlicher Emissionen und so die vorgegebenen Einsparziele.
Es wird daher immer wichtiger, dass ein ähnlicher Pragmatismus in den Umweltministerien Einzug hält. Kleinteilige und zum Teil unsinnige Vorgaben haben oftmals einen gegenteiligen Effekt: sie führen nicht zu der gewünschten Reduktion klimaschädlicher Emissionen, sind aber sehr teuer und erhöhen so die Miete. Meine Forderung lautet daher: Beim Klimaschutz mehr Pragmatismus wagen!"
Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Oliver Schirg, Pressesprecher
Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg
Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201