Pressemitteilung | (vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.

Soziale Vermieter fordern mehr Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen

(Schwerin/Kiel/Hamburg) - Die sozialen Vermieter Norddeutschlands haben von der Politik mehr Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen in ihren Wohnquartieren gefordert.

"Die im VNW organisierten Wohnungsunternehmen erleben in Teilen ihrer Quartiere Armut, Ausgrenzung und soziale Perspektivlosigkeit", sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). "In den vergangenen Jahren sind Parallelgesellschaften entstanden. Außerdem treffen infolge der Zuwanderung in unseren Wohnvierteln vermehrt unterschiedliche Kulturen aufeinander, was zu Konflikten führt.
Angesichts der gewaltsamen Tumulte in der Silvesternacht in Berlin, der Tat im Zug bei Brokstedt (Schleswig-Holstein) und der Proteste gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Upahl bei Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) forderte der VNW-Direktor die zuständigen Politikerinnen und Politiker auf, die dahinterstehenden sozialen Probleme ernsthaft anzugehen.

"All die Täter, die egal aus welchen Motiven auch immer, Gewalt ausüben, wohnen in Deutschland, in Gemeinden oder Städten, haben Nachbarn und leben mitten unter uns. Betroffenheit und Mitgefühl sind in solchen Situationen enorm wichtig: Aber wie geht es weiter? Wie kann unsere Gesellschaft damit umgehen, ohne auseinander zu brechen? Lediglich reflexartig zu fordern, dass der Staat mehr 'harte Kante' zeigen müsse, reicht nicht. Wo sind die erfolgreichen Konzepte?"

VNW-Direktor Andreas Breitner beklagte, dass die sozialen Vermieter zu oft mit diesen Problemen allein gelassen werden. "Da braut sich was zusammen und wir müssen uns ehrlich machen." Die Integration viele Flüchtlinge ist eine Herkulesaufgabe und es reiche nicht, ihnen den Zuzug nach Deutschland zu erleichtern. "Integrationsarbeit ist hart, teuer und langwierig. So wichtig es ist, den Menschen beim Ankommen, Hierbleiben und Integrieren zu helfen, genauso wichtig ist es, dass wir unsere Werte der Freiheit und der Offenheit verteidigen."

Falsch verstandene Toleranz, das "Wegerklären" und "Schönreden" von Problemen führt bei den wenigen Flüchtlingen, die unsere Gesellschaft verachten, zu einer demonstrativen Ablehnung unserer demokratischen und freiheitlichen Grundordnung. Bei Menschen wie in Upahl, über deren Köpfe hinweg entschieden wird, wachsen hingegen Unzufriedenheit und Verbitterung - und im schlimmsten Fall eine pauschale Ablehnung von Zuwanderung.
Die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften steckten Jahr für Jahr viele Millionen Euro in die Entwicklung ihrer Wohnquartiere und die Sozialarbeit vor Ort, sagte Andreas Breitner weiter.

"Dennoch müssen sie erleben, dass ein kleiner Teil der Bewohner für Unfrieden sorgt. Darüber nicht sprechen zu wollen, erinnert mich an ein kleines Kind, das die Hände vor die Augen hält und glaubt, es wird nicht mehr gesehen."
Besonders ärgerlich sei, dass manche Verantwortliche in Parlamenten, Regierung und Verwaltung so tun, als hätte das alles kaum etwas mit ihnen zu tun, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. "Längst haben pauschale Verdächtigungen und Behauptungen die differenzierte Analyse der gesellschaftlichen Probleme abgelöst: Polizistinnen und Polizisten wird eine rechte Gesinnung unterstellt, die Gewalt fördere. Migrantinnen und Migranten wiederum werden pauschal als kriminell eingeordnet. Beides entspricht nicht der Lebenswirklichkeit. Das sind Verunglimpfungen, die Vermieter kennen, wenn sie pauschal als 'gierig' beschimpft werden."

"Wir brauchen eine ideologiefreie Debatte über eine friedliche Kultur der Verschiedenheit", so Andreas Breitner weiter. "Menschen werden in einer offenen Gesellschaft immer verschieden sein. Entscheidend ist, ein friedliches Miteinander zu organisieren. Dazu brauchen wir Antworten - und Taten gegenüber jenen, die das friedliche Miteinander nicht wollen."

Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Oliver Schirg, Pressesprecher Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201

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