Pressemitteilung | Sozialverband Deutschland e.V. - Landesverband Hamburg (SoVD)

SoVD fordert mehr sozialen Wohnungsbau als Korrektiv zu Immobilien-Spekulationen / "7.000 Wohnungen sind gut aber reichen nicht. Wir brauchen mehr / Sozialwohnungsbau und keine Immobilienblase in der Hoffnungsstadt"

(Hamburg) - "Es ist gut, wenn 7.000 neue Wohnungen2014 in Hamburg fertig wurden. Doch wenn davon nur 2.000 sozial gebunden sind, bleibt unsere Forderung aktuell. Wir brauchen 6.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr. Nur dann schaffen wir ein Korrektiv zum teuren freien Wohnungsmarkt", so Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg. Er warnt zudem vor der Immobilienblase. "Wenn mit Immobilien spekuliert wird, gehen die Mieten hoch. Das birgt die Gefahr, dass irgendwann selbst hochpreisiger Wohnraum nicht mehr marktgerecht ist. Dabei haben die hohen Preise auch die niedrigeren und mittleren Mieten mit nach oben gezogen".

Der SoVD kritisiert, dass der Mietpreis für größere Wohnungen, für Familien mit Kindern, dramatisch angestiegen ist. Besonders für sozial Benachteiligte wird es immer schwieriger, eine preiswerte Wohnung zu finden. Wicher: "Immer mehr Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung des sozialen Wohnungsbaus heraus. Bezahlbare Wohnungen werden entgegen des Bedarfs zu wenig gebaut." Fast jeder siebte Hamburger lebt an oder unterhalb der Armutsgrenze und kann freie Wohnungen nicht bezahlen. Etwa 40 Prozent der Haushalte (ca. 380.000) haben Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein (Paragraph-5-Schein): Ihr Einkommen ist so gering, dass sie Anspruch auf sozial geförderte Wohnungen haben. In den letzten 15 Jahren halbierte sich die Zahl der sozial geförderten Wohnungen. 2000 lag der Anteil bei 17,8 Prozent. Fünf Jahre später bei 14,9, derzeit bei etwa 11 Prozent. Zwischen 2003 und 2011 entstanden nahezu faktisch keine neuen Wohnungen. 2012 und 2013 verloren 13.234 Sozialwohnungen ihre Preisbindung. In den 1970er-Jahren gab es noch rund 400.000 Sozialwohnungen. Derzeit sind es etwa 94.000. Nach Schätzungen fehlen 270.000 Sozialwohnungen.

Der SoVD Hamburg fordert jedoch nicht nur einen quantitativen Ausbau des sozialen Wohnungsbaus. Wichtig seien die Gestaltung der Wohnverhältnisse, die dem demografischen Wandel entsprechen und ein barrierefreies Umfeld, damit Ältere in ihrer angestammten Umgebung bleiben können und nicht an den Stadtrand verdrängt werden. Dazu gehört auch, dass das Quartier das bietet, was Bürger brauchen: Ärzte, Post, Einkaufsmöglichkeiten, Kundencenter in der Nähe.

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. Landesverband Hamburg (SoVD) Pressestelle Pestalozzistr. 38, 22305 Hamburg Telefon: (040) 6116070, Fax: (040) 61160750

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