Pressemitteilung | k.A.

SoVD fordert Arbeitgeberpräsident Hundt zur Mäßigung auf

(Berlin) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat die Wirtschaftsverbände und insbesondere Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt aufgefordert, „in der rentenpolitischen Debatte die Tassen im Schrank zu lassen und sich von ihren Forderungen nach weiterer Rentenkürzung öffentlich zu distanzieren“. Es sei unerträglich, dass die Wirtschaft als einziger Gewinner der riesterschen Rentenreform immer weitere Einschnitte bei der Sozialrente verlange, kritisierte SoVD-Präsident Peter Vetter am 26. Juni in Berlin.

Keinem Arbeitnehmer und keinem Rentner sei es mehr zu vermitteln, dass ausgerechnet Wirtschaftsbosse, deren Altersversorgung monatlich fünfstellige Eurobeträge erreiche, immer tiefer in die Sozialrente einschneiden wollten, meinte Vetter. Wenn Herr Hundt für ein Nettorentenniveau von 60 bis 62 Prozent und eine Altersgrenze von 67 Jahren plädiere, sei das deshalb „eine sozialpolitische Unverschämtheit ersten Ranges“. Praktisch bedeute dies nämlich, dass die meisten Rentner nicht einmal mehr halb so viel Geld zur Verfügung haben wie vor ihrem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Das für ihren Lebensunterhalt im Alter deshalb fehlende Geld müssten sie durch noch höhere private Vorsorge und damit durch noch höheren Lohnverzicht finanzieren. Wer das nicht könne oder wolle, sei dann auf die Grundsicherung im Alter und damit auf die Sozialhilfe angewiesen.

„Herr Hundt soll deutlich sagen, dass er die Rentner massenweise in die Sozialhilfe treiben will oder er muss seine Forderungen offiziell zurücknehmen,“ verlangte der SoVD-Präsident. Es könne doch nicht angehen, dass die Wirtschaft sich erst Dank Riester aus der paritätischen Altersversorgung verabschiede und anschließend den von ihr noch mit zu finanzierenden Beitrag zur Sozialrente auf Kosten ihrer Arbeitnehmer möglichst gegen Null fahren wolle. Völlig absurd sei die Forderung nach einer höheren Altersgrenze aus dem Mund des obersten Arbeitgebers. Es seien doch gerade die Unternehmen, die mit allen legalen und teillegalen Tricks ältere Mitarbeiter aus den Betrieben entfernten – oft und lange genug unter Inanspruchnahme von Mitteln der Sozialversicherungen. „Erst schicken sie ältere Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit oder den Vorruhestand – und dann kürzen sie ihnen auch noch die Rente. Das kann man nur noch als sozialpolitischen Amoklauf bezeichnen,“ klagte Vetter.

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) Beethovenallee 56-58 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-0 Telefax: 0228/9564-145

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