Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Sonnleitner kritisiert mangelnde Innovation in der MKS-Bekämpfung

(Bonn/Berlin) - Seine Kritik an der bislang strikten Nicht-Impfpolitik der Europäischen Union gegen die Maul- und Klauenseuche hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in mehreren Zeitungs- und Fernsehinterviews bekräftigt. Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Vernichtungsstrategie seien enorm. Auch finde die Landwirtschaft und Agrarpolitik mit mittelalterlich anmutenden brennenden Scheiterhaufen und Kadavergräbern in der Gesellschaft keine Akzeptanz, betonte Sonnleitner in dem in Hamburg erscheinenden Wochenmagazin „Die Zeit“. In Großbritannien zeige sich außerdem, dass mit dieser Strategie der Seuchenzug nicht aufgehalten werden kann.

Maul- und Klauenseuche wünsche man nicht seinem ärgsten Feind. Die Seuche könne in Europa und weltweit jedes Land treffen. Deshalb müsse man sich jetzt auf eine gemeinsame Bekämpfungsstrategie einigen. Sonnleitner räumte ein, dass Europa durch die verbesserten Hygiene- und Präventionsmaßnahmen 20 Jahre lang frei von MKS war. Jetzt werde aber das Manko, auf das der Bauernverband schon 1995 aufmerksam gemacht habe, deutlich: Politik und Wissenschaft hätten sich seither zu wenig mit Alternativen zur Keulungsstrategie beschäftigt. Da kein Signal mehr aus der Politik kam, sei in der Wissenschaft und Industrie nicht mehr ausreichend geforscht und investiert worden, weshalb es zum Beispiel heute noch keine Marker-Impfstoffe gebe.

Präsident Sonnleitner verwies an anderer Stelle darauf, dass der Bauernverband eine Musterklage prüft und vorbereitet, um auf gerichtlichem Weg gegen die Untä-tigkeit der EU-Kommission bei ihrer Impfpolitik vorzugehen.

Auch im Europäischen Parlament regt sich Widerstand gegen die bisherige Nicht-Impfpolitik. Der deutsche Abgeordnete Reimer Böge bezeichnete die 1991 als Grundlage für die Nicht-Impfpolitik vorgelegte Kosten-Nutzen-Analyse als überholt. Vor nunmehr zwei Jahren habe aber der wissenschaftliche Ausschuss für Tiergesundheit und Tierschutz auf eine Reihe von Gründen für Notimpfungen verwiesen. Ebenso habe dieser Ausschuss die Möglichkeit eines früheren Aufhebens von Handelsbeschränkungen betont, wenn neue seriologische Tests eine Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Herden ermöglichen. Deshalb müsse sich die Brüsseler Kommission jetzt fragen lassen, was sie seither unternommen habe, um diese Möglichkeiten aufzugreifen und umzusetzen.

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